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Unterm Strich

What's cookin', Presseagenturen? Heute früh meldete dpa noch, daß es Richard Nixon sei, dem Tom Hanks in „Forrest Grump“ die Hand schütteln wollte, und Nixon würde ihm dann was vom Hotel Watergate flüstern und so weiter. Jetzt heißt es hier, in einer Meldung von epd, es handele sich um John F. Kennedy. Wasollas? Ah, jetzt klärt sich alles auf. Trefft ein, zwei, viele Präsidenten. Forrest Gump, der Football-Star, schüttelte Kennedy die Hand, flüsterte mit Nixon, und nun kommt auch noch Präsident Johnson mit einer pikanten Episode hinzu: Johnson woll Gump seine Bewunderung für ihn als Vietnam-Helden ausdrücken, und fragte ihn nach seiner Verwundung. Zieht doch der Kerl als Antwort die Hosen runter? Und zeigt Mr. Präsident den nackten Mond, den Popo, den, entschuldigen Sie den Ausdruck, Pöter? Ist doch ekelhaft.

Außerdem trifft er noch Elvis, John Lennon und olle Gouverneur George Wallace. Verantwortlich für die Zelig-Effekte ist die Firma „Industrial Light & Magic“, die schon das Metallic-Wesen im „Terminator“ kreierte.

Was auch toll ist: Da gibt es eine Szene in „Forrest Gump“, wo olle Tom Hanks auf der Bank sitzt und eine Feder in aufwendigem Ballett langsam auf seinen Schuh herabschwebt. Federflug und Hintergrund wirken wie in einer einzigen Einstellung aufgenommen. Allein die Herstellung dieser Szene hat sechs Monate in Anspruch genommen. Das läßt nichts gutes für den Rest des Films hoffen, zumal selbst epd zugibt, daß es sich bei old Forrest um einen eher einfach strukturierten Menschen von durchaus weniger Intelligenz handelt. Das Komische ist, daß der Mann alles richtig gemacht hat, also Kameraden gerettet in Vietnam, schön Football gespielt etc.

Wir möchten Ihnen außerdem mitteilen, daß kultische Hocker aus Afrika westliche Designer inspirieren. Bitte überlegen Sie jetzt. Was kann einem auf einem kultischen Hocker alles wiederfahren? Frühgeburt? Amnesie? Katalepsie? Logorrhoe? Diarrhoe? You name it.

Es bleibt noch zu sagen, daß Cornelia Froboess zur neuernannten Jury für die Vergabe des Münchener Filmpreises 1994-96 gehören wird. Als junges Mädchen sang sie „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schesterlein, und dann nischt wie raus an' Wannsee.“

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