: Rudolf-Heß-Demo auch in Bremen verboten
■ Krawallerwartung kippt Gedenkmarsch
Was zu erwarten war: Das Bremer Stadtamt hat gestern den geplanten Gedenkmarsch zum siebten Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß verboten. Nach den Ankündigungen der Organisatoren der Heß-Demo beginnt nun der Protestmatsch der Bremer Neonazis durch die Gerichte. Der Organisator der bundesweit gestreuten Demoanträge, der Hamburger Neonazi-Häuptling Christian Worch, und sein Bremer Statthalter Markus Privenau hatten unisono angekündigt, in drei Städten durch alle Gerichtsinstanzen gegen ein Verbot anzugehen, unter anderem in Bremen. Bis zum gestrigen Nachmittag lagen dem Stadtamt allerdings noch keine Reaktionen auf das Verbot vor.
Privenau selbst habe durch seine Äußerungen gegenüber der taz für das Verbot gesorgt, sagte Stadtamtschef Hans-Jörg Wilkens. Der Kopf der Bremer Neonazi-Szene hatte in der vergangenen Woche frei von der Leber weg verraten, daß er und seine Freunde sich auf Krawalle einrichteten, wenn es zu einer Demo kommen würde. Unter seiner Führung sei keine ordnungsgemäße Demonstration zu erwarten, schloß daraus das Stadtamt. Zudem erwarteten die Bremer Behörden eine starke Gegendemonstration. Wilkens: „Die Polizei wäre nie und nimmer in der Lage, in so einem Wooling die Lage in den Griff zu kriegen.“ Schließlich sei der Demonstrationszweck selbst schon Grund genug, die Veranstaltung abzublasen. „Rudolf Heß – Märtyrer des Friedens“ – unter diesem Motto hatte Privenau die Demo anmelden wollen. Das, so Wilkens, sei schon eine Verherrlichung des Nationalsozialismus und Verbotsgrund genug.
Neben Bremen haben mittlerweile auch Berlin, das schleswig-holsteinische Heide und Wunsiedel in Bayern Gedenkmärsche zu Heß' Todestag verboten. Bremen hat sich dabei kurz gefaßt, ganz im Gegensatz zu Wunsiedel. Der Ort hat Erfahrung, schließlich liegt Heß dort begraben, und diese Erfahrung schlug sich auch nieder: Die Verbotsverfügung umfaßt 83 Seiten. J.G.
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