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Zurück aufs Land!

■ Kuba: Fidel Castro räumt miserable Ernte beim Devisenbringer Zucker ein

Havanna (AFP) – Der kubanische Staatschef Fidel Castro hat am Mittwoch in einer Rede vor dem Volkskongreß schwere Versorgungsprobleme eingeräumt. Die Zuckerrohrernte sei in diesem Jahr so schlecht ausgefallen, daß es schwer sei, Nahrungsmittel und Benzin zu kaufen. Der Zucker könne die notwendigen Anschaffungen nicht finanzieren, selbst wenn der Tourismus weiter wachse, sagte Castro.

Die Zuckerproduktion habe bei vier Millionen Tonnen gelegen und war damit sei 1963 die schlechteste. Gegenüber dem Vorjahr ging die Produktion um 200.000 Tonnen zurück. Der kubanische Volkskongreß hatte am Mittwoch zweitägige Beratungen über einen Gesetzentwurf begonnen, der neue Steuern für die Bevölkerung vorsieht.

Der Staatschef sprach sich für eine Rückkehr der Stadtbevölkerung aufs Land aus. 80 Prozent der Bevölkerung lebe in den Städten und müsse versorgt werden. Gefragt seien deshalb Freiwillige, die auf dem Land helfen. Er forderte die Regierungsbeamten auf, ihre Einstellung zu ändern, um die „Nahrungsmittelschlacht“ zu gewinnen. Die neuen Probleme könnten nur mit einer anderen Einstellung bewältigt werden.

Castro unterstrich die Notwendigkeit von Steuern, um die öffentlichen Finanzen zu sanieren. Unter anderem sollen künftig Gewinne ausländischer und einheimischer Firmen, persönliche Einnahmen und Immobilien besteuert werden.

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