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Chance vertan?

■ Eliten des 20. Juli waren antisemitisch

Die Jüdische Gruppe Berlin hat in einem offenen Brief eine Diskussion zum Thema „20. Juli und Antisemitismus“ gefordert. In dem gestern veröffentlichten Schreiben an den Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Peter Steinbach, kritisiert die Gruppe, daß in der Ausstellung der Hinweis auf den traditionellen Antisemitismus der „alten Eliten“ fehle, den es in vielen Köpfen der konservativen Opposition gegen Hitler gegeben habe. Die „Judenpolitik“ der Nazis sei für die meisten kein Grund zum Widerstand gewesen. Antisemitische Äußerungen von Widerständlern des 20. Juli seien zwar bereits dokumentiert.

„Wenn die Kenntnis davon jedoch Fachwissen der Zeitgeschichtsforschung bleibt und ansonsten dem Verklärungsbearf bundesdeutscher Politik geopfert wird, vertut die Gedenkstätte eine Chance zu moralischer Erziehung und politischer Aufklärung“, heißt es in dem Brief, der von dem Berliner Verleger Peter Moses-Krause für die Jüdische Gruppe unterzeichnet ist. dpa

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