: Hoffnung für Ruanda
■ „Radio Gatashya“ auf Sendung
Goma/Kigali (AP/dpa) – Die Vereinten Nationen setzen in den Lagern von Goma ihre Bemühungen fort, das Leben der ruandischen Flüchtlinge zu erleichtern und sie zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Gestern begann der von der Journalistenorganisation „Reporters sans frontières“ im Auftrag der UNO betriebene Sender „Radio Gatashya“ nach mehrtägigen Verzögerungen mit der Ausstrahlung von Informationssendungen zu Gesundheit und Hygiene. Zuvor hatten UNO-Mitarbeiter in den Lagern 800 Transistorradios verteilt. In den ersten Sendungen, die auf Französisch, Suaheli und Kinyarwanda ausgestrahlt wurden, erhielten die eine Million Flüchtlinge in den Lagern an der zairischen Grenze Ratschläge, wie die Ausbreitung von Cholera und Ruhr einzudämmen sei.
In den kommenden Tagen will der Sender, dessen Name zu deutsch „Schwalbe“ lautet – ein Vogel, der im ruandischen Volksmund gute Nachrichten bringt –, auch Appelle zur Rückkehr in die Heimat verbreiten. In Ruanda wurden gestern erstmals glaubwürdige Berichte bekannt, wonach RPF-Soldaten heimgekehrte Flüchtlinge ermordet hätten. Claude Dusaidi, RPF-Sprecher in New York, sagte, falls dies zutreffe, würden die Täter zur Rechenschaft gezogen. Es habe sich um Vorfälle in einem von der neuen Regierung noch nicht völlig kontrollierten Gebiet im Südwesten Ruandas gehandelt.
Der neue ruandische Ministerpräsident Faustin Twagiramungu bot unterdessen Offizieren der geschlagenen Regierungstruppen an, sie in die neue Armee aufzunehmen. Er sagte, die zairische Regierung habe ihm versprochen, alle Soldaten in der Umgebung der Flüchtlingsstadt Goma zu entwaffnen. Twarigamungu, der all jene zur Rechenschaft ziehen will, die sich in den vergangenen Monaten an den Massakern in Ruanda beteiligten, erklärte, es müßten rund 32.000 Personen wegen ihres Verhaltens überprüft werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen