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Ferien mit Tante Ingeborg Von Uli Exner

Auf Sylt ist alles anders. Zumindest, wenn Tante Ingeborg dabei ist. Zum Beispiel fällt es überhaupt nicht schwer, den eigenen Strandkorb wiederzufinden, wenn man aus dem Wasser kommt. Einfach die Lauscher auf Dezibel pro Sekunde einstellen und ... „Nee-finden-Sie-nicht-auch-daß-es-in-diesen-Dingern-viel-zu-heiß-ist-Abe r-draußen-zieht's-so-und dann-dieser-furchtbare-Sand-Also-mein-Herbert-und-ich-wir-sind-früher-ja -immer-nach-Heiligenhafen-gefahren-Das-war-ja-schon-ruhiger-und-diese-Qu allen-hier-igitti....“ Schon gefunden.

Tanten können höchst praktisch sein am Strand. Die lästige Zwangskommunikation mit den umliegenden Strandkörben – „Ach-sie-kommen-aus-Wuppertal-Meine-Schwägerin-kommt-da-ja-auch-weg...“ – entfällt für uns . Auch das Verscheuchen renitenter Nicht-Strandkorbeigentümer – mit der Tante kein Problem. Zweimal kurz Luft geholt und schon trollen sich allzu aufdringliche Handtuch-Bader freiwillig aus der Gefahrenzone. „Ist-das-herrlich-ruhig-hier!“ Dabei hatte unser Kurzurlaub eher enttäuschend begonnen.

Für Tante Ingeborg – „Ochh?!-Wenningstedt?-Wo-ist-das-denn-Ich-dachte-wir-wohnen-in-Westerlan d-Oder-in-Lampen-da-wo-der-Gunter-Sachs-immer-hinfährt-Ach-den-hätte-ich -ja-zu-gern-mal-getroffen.“

Und für uns. Die Suche nach einem „Zimmerchen“ für Tante Ingeborg gestaltete sich ausgesprochen schwierig. Oder, um es mit Tantes Worten auszudrücken: „Och-das-tut-mir-aber-wirklich-leid-für-Euch-Aber-naja-Platz-ist-in-der- engsten-Hütte-sagt-mein-Herbert-immer-Sind-ja-nur-fünf-Tage-das-kriegen- wir-schon-hin-Alles-ausgebucht-das-hätt'-ich-ja-wirklich-nicht-für-mögli ch-gehalten.“

Womit die Platzverteilung für Zimmer 7 geregelt war. Doppelbett für Tante Ingeborg plus Nichte. „Und-den Sessel-räumen-wir-einfach-zur-Seite-dann-paßt-da-noch-ne-Luftmatraze-hin -Ich-geb'-dir-auch-mein-Kopfkissen.“ Danke Tante.

„Zur-Belohnung-kommt-ich-geb'-einen-aus“ – hat sie uns dann eine Meerwassertrinkkur im Wennigstedter Kurhaus spendiert. Dreimaltäglich ein Glas. Zum Davonlaufen. Aber äußerst aufschlußreich was Tante Ingeborgs Gesundheit angeht. Dreimaltäglich das aktuelle Krankenblatt. Hühnerauge, Gallenweh und Onkel Herberts Ischiasnerv inklusive.

Gegen alles hilft Meerwasser, versichert Tante Ingeborgs persönlicher Trinkkurberater – noch ein Glas, gnädige Frau? Tante Ingeborg nickt. Sie auch junger Mann? Tante Ingeborg nickt nochmal. Die Hydrokulturen im Wenningstedter Kurhaus dürften prächtig gedeihen in den kommenden Tagen.

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