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Press-SchlagGiftiges Grün

■ Anderthalb Tonnen Chemikalien muß ein Golfplatz in Japan ertragen

Die weltweit 25.000 Golfplätze sind nach einem Bericht des Umweltmagazins World Watch eine Bedrohung für die Umwelt. Die Anlagen benötigten Unmengen von Wasser und würden jährlich zum Teil mit einer Tonne Chemikalien behandelt. Der gepflegt wirkende Rasen sei in Wirklichkeit „giftiges Grün“.

Auf einem durchschnittlichen Golfplatz in den USA würden jährlich 750 Kilogramm Pestizide eingesetzt, Golfplätze in Japan müßten sogar 1,5 Tonnen Chemikalien ertragen. Das sei achtmal soviel wie auf die umliegenden Reisfelder ausgebracht werde.

Golf, der Sport mit dem größten Flächenbedarf, wird weltweit von 50 Millionen Menschen gespielt. Alle Plätze zusammen würden eine Fläche von annähernd der Größe Belgiens bedecken. Weit über die Hälfte aller Golfer sind in den USA zu Hause, zwölf Millionen spielen in Japan. Der Deutsche Golf-Verband (DGV) hat 207.000 Mitglieder in 407 Klubs. Den größten Boom gibt es in Südostasien. In Thailand werde im Schnitt alle zehn Tage eine neue Anlage eingeweiht, in Indonesien und Malaysia wachse die Zahl der Spieler um jährlich 20 bis 30 Prozent.

Pro Golfplatz Wasser für 1.650 Menschen

In Simbabwe werden nach Informationen der Umweltschützer vor den Toren der Hauptstadt Harare die Golfanlagen bewässert, während in dem afrikanischen Land zum Teil akuter Wassermangel herrscht. Die drei städtischen Golfplätze in Tampa (Florida) würden täglich mit mehr als zwei Millionen Liter Wasser besprengt, was dem Tagesbedarf von 5.000 US-Bürgern entspricht. Um Wasser zu sparen, werde heute auf zehn Prozent aller US-Plätze bereits Abwasser eingesetzt. Dabei gelangten allerdings Schadstoffe in die Umgebung.

Dabei war der im 15. Jahrhundert in Schottland entwickelte Golfsport ursprünglich durchaus naturverträglich. Das Spiel führte über Dünenfelder, Weiden und grasbewachsenes Marschland. Teilnehmer mußten sich mit den natürlichen Gegebenheiten des Landes auseinandersetzen.

Nur spärliche Versuche des Naturschutzes

Heute werden Golfplätze am Zeichentisch entworfen. Störendes wird entfernt. Nach Darstellung eines japanischen Experten fallen weltweit bis zu 5.000 Hektar Wald jährlich dem Bau von neuen Golfplätzen zum Opfer.

Naturschützer räumen ein, daß zahlreiche Golfplatzbetreiber versuchten, Methoden des integrierten Pflanzenschutzes anzuwenden. Die japanische Golfkette Ryokuei habe bereits 1990 angekündigt, einige chemiefreie Golfplätze bauen zu wollen.

Andernorts wird mit neuen, weniger anfälligen Grassorten experimentiert. Dennoch werden Golfplätze in den meisten Fällen nicht auf ausgelaugten Äckern, sondern in ökologisch intakten und attraktiven Landschaften angelegt.

Auch der Hinweis der Golf- Lobby, daß mit der zunehmenden Anlage von Schonräumen und Biotopen auf Golfplätzen „aktiver Umweltschutz“ betrieben werde, wird von Umweltschützern bezweifelt. Claus Mayr, Biologe und Naturschutzreferent beim Naturschutzbund Deutschland, bemängelt, daß die angelegten Hecken, kleinen Gehölze und Teiche oft zu isoliert oder zu klein seien, um von gefährdeten Arten als Lebensraum genutzt werden zu können. Zudem würden die Tiere ständig gestört, wenn jemand auf der Suche nach seinem Ball durch das Unterholz trampele. epd

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