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Brandanschlag auf Kulturzentrum

■ Drei Anschläge auf türkische Kultureinrichtungen in Baden Württemberg innerhalb von 14 Tagen / Die Polizei hält eine Beteiligung linksextremer türkischer Organisationen nicht für ausgeschlossen

Berlin (dpa/AFP) – Vermutlich sind linksextremistische türkische Organisationen für die Serie von Anschlägen auf türkische Kulturzentren in Baden-Württemberg verantwortlich. Das vermutet jedenfalls das Stuttgarter Landeskriminalamt.

Es gäbe Anzeichen, die auf eine „gemeinsame Linie“ bei den Anschlägen auf die Vereine in Horb am 30. Juli, im 50 Kilometer entfernten Sindelfingen am Dienstag und dem letzten Anschlag in Singen hinweisen. Das türkische Vereinshaus dort war in der Nacht zum Donnerstag vollständig ausgebrannt.

Durch Molotowcocktails wurde das Erdgeschoß des alten Fachwerkhauses in Brand gesetzt. Das Feuer griff auch auf das Obergeschoß über, in dem sich ein Betraum befand. Ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt. Die Polizei berichtete von Zeugen, die vor Ausbruch des Feuers Scheibenklirren hörten und mindestens eine Person weglaufen sahen.

Laut Landeskriminalamt handelt es sich bei allen drei Kulturzentren um national-extremistische Vereine, die linken türkischen Gruppen „ein Dorn im Auge sein könnten“. Das LKA hat „erste brauchbare Spuren, die diesen Anfangsverdacht erhärten könnten“. Erst in der Nacht zum Dienstag war das Gebäude des Nationalen Vereins türkischer Arbeitnehmer in Sindelfingen mit einem Molotowcocktail in Schutt und Asche gelegt worden.

Die Polizei vermutete bei den Anschlägen zunächst einen ausländerfeindlichen Hintergrund. Sie schloß aber auch einen Anschlag radikaler Kurden nicht aus. Zunächst vermutete sie sogar, daß der Anschlag in Singen auf „Spannungen innerhalb der türkischen Gemeinde“ zurückzuführen sein könnte. Der Brandanschlag auf die türkische Moschee in Singen hat in der Region zu Solidaritätsbekundungen mit den türkischen Bürgern geführt. In Radolfzell am Bodensee hat der „Arbeitskreis Asyl“ gestern einen Wachdienst für die dortige türkische Moschee eingerichtet. Die Vorsitzende der evangelischen Bezirkssynode Konstanz, Renate Heine, rief die Singener Kirchengemeinden auf, den Muslimen kirchliche Räume zur Verfügung zu stellen, damit sie nach der vollständigen Zerstörung ihrer Moschee dort Gottesdienste feiern könnten.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel reagierte mit Bestürzung auf die Anschläge. „Zwar stehen Täter und Motive von Sindelfingen und Singen noch nicht fest, ich bin aber entsetzt darüber, daß die Kette der Gewalt gegen Ausländer in Baden-Württemberg nicht abreißt“, sagte der CDU-Politiker. Die feigen und brutalen Gewalttaten müßten so hart wie möglich bestraft werden, verlangte er und versicherte, daß die Polizei alle Anstrengungen unternehme, um die Täter so schnell wie möglich zu fassen. „Wir dürfen diesen Terror nicht hinnehmen. Unsere ausländischen Mitbürger haben ein Recht darauf, in diesem Land friedlich zu leben“, betonte Teufel.

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