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Fahrgemeinschaften mit Puppen

■ Niederländische Autofahrer wollten Carpool-Streifen nicht

Den Haag (taz/dpa) – Die Niederländer wollten ihr neues Spielzeug, einen sieben Kilometer langen Autobahnstreifen, der für Fahrgemeinschaften reserviert war, nicht. Nun wurde das kostspielige Experiment abgebrochen. Das Teilstück soll künftig dem gesamten Autoverkehr offenstehen, gestern morgen begannen die Umbauarbeiten. Ein Gericht in Amsterdam entschied jetzt, daß auch für Alleinfahrende die Benutzung der Bahn straffrei sein müsse. Daraufhin gab das Verkehrsministerium den Versuch auf. Die im vergangenen Herbst als „erster Carpool-Streifen Europas“ eröffnete Extrabahn sollte die kilometerlangen Staus verkürzen, die sich jeden Morgen auf der Autobahn A 1 vor Amsterdam bilden.

Die Benutzung war zunächst nur Wagen erlaubt, in denen mindestens drei Leute saßen. Der Bau der durch eine niedrige Mauer abgegrenzten Fahrbahn hatte 62 Millionen Gulden (55 Millionen Mark) Steuergelder gekostet.

Der Autobahnabschnitt, der rund um die Uhr von Wachtürmen aus mit Kameras beobachtet wurde, galt bald als „Gespött der Nation“. Neue Fahrgemeinschaften bildeten die Holländer jedoch nicht. Beerdigungsunternehmer bestanden darauf, daß die Leichen in ihren Wagen als Beifahrer anerkannt würden, schwangere Frauen zählten ihre ungeborenen Kinder mit, Scherzbolde täuschten die Polizei mit Schaufensterpuppen.

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