: Konvention für Blauhelme gescheitert
■ Streit um Souveränität bei Auslieferung von Mördern
New York (ips) – Vorerst gescheitert ist eine Konvention der Vereinten Nationen zum Schutz von Blauhelmen und UN-Mitarbeitern. Ein Vorbereitungskomitee von Vertretern aller 184 Mitgliedsstaaten konnte sich nach einwöchigen Verhandlungen nicht auf einen Entwurf einigen. Eine Reihe von Entwicklungsländern, darunter auch Indien und Malaysia, wandten sich gegen eine Einschränkung ihrer Souveränität durch das der Konvention zugrunde liegende globale Auslieferungsabkommen.
Die angestrebte Konvention sieht vor, daß Mörder von Blauhelmen entweder einem noch zu schaffenden internationalen Strafgerichtshof oder den Gerichten im Land des Opfers überstellt werden. Außerdem gibt das Abkommen allen Unterzeichnern auf, dafür Sorge zu tragen, daß Mord und Kidnapping von UN-Soldaten oder Angriffe auf UN-Einrichtungen auch im Lande selbst angemessen bestraft werden.
Umstritten war vor allem die Frage, wie groß der Kreis jener sein soll, die durch die Konvention geschützt werden. Während UN- Hilfsorganisationen in der vergangenen Woche forderten, daß der Schutz sowohl für Friedenssoldaten als auch für humanitäre Helfer gilt, verlangte Indien eine engere Auslegung. Nur UN-Personal, das an Operationen teilnehme, die vom Weltsicherheitsrat abgesegnet seien, dürfe unter die Konvention fallen.
Angesichts der Uneinigkeit unter den Mitgliedern des Gremiums riet der kanadische Komitee-Vorsitzende Philippe Kirsch den Delegierten zu weiteren Beratungen untereinander und mit ihren jeweiligen Regierungen. Erst dann könne daran gedacht werden, eine neue Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung des Vertragsentwurfs zu betrauen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen