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■ MediaBazaarSat.1-Verleger gegen Kirch

Hamburg (ots) – Krach bei Sat.1: Der Kölner Zeitungsverleger Alfred Neven DuMont hat in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden des Axel Springer Verlages, Jürgen Richter, gegen die politische Einseitigkeit des Fernsehsenders Sat.1 und die zu große Einflußnahme des Filmhändlers Leo Kirch protestiert. Neven DuMont ist Sprachrohr der 116 deutschen Zeitungsverleger, die mit 20 Prozent bei Sat.1 beteiligt sind. In dem Brief, den Die Woche heute abdruckt, kritisiert Neven DuMont vor allem, „daß sich Sat.1 in den letzten ein bis zwei Jahren mit einer Ausschließlichkeit zu einer Partei, nämlich der CDU, und besonders dem Bundeskanzler bekennt, wie es sonst bislang bei keinem deutschen Sender der Fall war. Den wesentlichen Schritt dazu hat wohl vornehmlich Ihr Vorgänger Herr Wille vorgenommen, als er Herrn Heinz Klaus Mertes vom Bayerischen Rundfunk zum Sat.1-Informationsdirektor berufen hat.“ Dies habe mit den ursprünglichen Absichten der Zeitungsverleger, sich pluralistisch im Fernsehen zu engagieren, „nichts mehr gemein“.

Anstoß nimmt der Kölner Verleger auch an den schlechten wirtschaftlichen Ergebnissen des Fernsehsenders „im Zusammenhang mit bedeutenden Zulieferverträgen sowohl von seiten Herrn Kirchs als auch vom Springer Verlag“. Außerdem daran, daß Sat.1 in Berlin ein Produktionsgebäude errichten will, für das Kirch als Grundstücksbesitzer Erbpacht kassieren soll.

Erbost äußert sich Neven DuMont darüber, daß er als Gesellschafter die von Sat.1 gesponserte Reise von Bundeskanzler Kohl und 80 Gästen zur Fußball-WM nach Chicago (Kosten: 250.000 Mark) mitbezahlen muß – ein Vorgang, „den nicht nur ich für sehr ungewöhnlich halte“.

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