Vergès-Affaire in der Carlos-Affaire

■ Stasi-Akten: Anwalt war Kontaktmann zu Terrorist

Paris (AFP) – Nach der Verhaftung von Illich Ramirez Sanchez alias Carlos ist dessen Verteidiger Jacques Vergès ins Zwielicht geraten: er wurde vom ehemaligen DDR-Ministerium für Staatssicherheit als Kontaktmann zu Carlos geführt.

Der Fall Vergès hat sich zur „Affaire in der Affaire“ entwickelt. In von der Zeitung Le Monde zitierten Stasi-Akten wurde der Anwalt beschuldigt, bei Verhandlungen mit der französischen Regierung als Mittelsmann aufgetreten zu sein und „direkte Kontakte“ mit Carlos angeboten zu haben. Der Verteidiger konterte, die französische Regierung habe 1982 einen Prozeß gegen Carlos' Lebensgefährtin Magdalena Kopp und den Schweizer Bruno Breguet mit dem Ziel beeinflußt, ein möglichst mildes Urteil zu erreichen und damit Vergeltungsanschläge in Frankreich zu vermeiden. Vergès sagte ferner, er habe auf einer Abschußliste des französischen Geheimdienstes gestanden und sollte mit Billigung von Staatschef Francois Mitterrand im Ausland getötet werden. Während die Justiz sich gegen Vergès' Manipulationsvorwürfe verwahrte, gab es zu den angeblichen Attentatsplänen bisher keinerlei offizielle Stellungnahme. – Über die Umstände, unter denen Carlos in Khartum festgenommen wurde, gab es am Wochenende neue Informationen. Laut dem britischen Observer wurde Carlos französischen Agenten übergeben, als er sich in einer Klinik wegen einer geplanten Schönheitsoperation unter Narkose befand.