: Christlich und nächstenliebend
Nach dem verheerenden Feuer in der Altonaer Johanniskirche will sich die betroffene Gemeinde um den 17jährigen Brandstifter und dessen Familie kümmern. „Die menschlichen Katastrophen im Zusammenhang mit dem Brand spielen sich in dieser Familie ab“, sagte St. Johannis-Pastorin Anne Rahe gestern. Es sei Aufgabe von Pastoren und Pastorinnen, Menschen gerade auch in ihrer Schuld nicht allein zu lassen. Der Klempnerlehrling Michael V. hatte gestanden, das Feuer aus Frust in einem Raum der Empore gelegt zu haben, das in der Nacht zu Sonntag einen Schaden in Millionenhöhe anrichtete. Der Turm (unser Foto) brannte völlig aus.
Bischöfin Maria Jepsen, die noch am Sonntagmorgen die Brandstätte besichtigt hatte, floß derweil über vor Lob für die Hamburger Feuerwehr, deren „engagierter und qualifizierter Einsatz“ Schlimmeres verhindert habe.
Die Schadenshöhe stand gestern noch nicht fest. „Es ist noch ein ganzes Team dabei, die Schäden zu sichten“, sagte Pastorin Rahe. Allein durch die Vernichtung der Beckerath-Orgel, von der einzelne Bestandteile noch aus dem Jahr 1873 stammten, sowie der gesamten Notenbibliothek sei ein Verlust entstanden, der materiell gar nicht abschätzbar sei. Die Kirche, die zum Zeitpunkt des Feuers renoviert wurde, soll bis zum Kirchentag im Juni 1995 wieder hergestellt sein.
Foto: Kay Lentzsch
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