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Unterm Strich

Mit 70 Jahren hat sich Marlon „Der Pate“ Brando entschlossen, sein Leben zu erzählen. Die Autobiographie soll am 7. September in den USA erscheinen. Das Motiv, nach „langen Jahren des Schweigens“ nun doch zu reden, war der Wunsch, seinen Kindern damit zu ermöglichen, Wahrheit und Mythen um seine Person zu unterscheiden. Bei der Erstellung des Buches mit dem ödipalen Titel „Brando: Die Lieder, die mir meine Mutter beibrachte“ (sie hätte ihm besser beigebracht, nicht so viele Nüsse zu essen, die schlagen gerade im Alter saumäßig an) war ihm der ehemalige New-York-Times- Journalist Robert Lindsay behilflich. Wohl um ihm zu ermöglichen, Wahrheit und Mythen um seine Person zu unterscheiden.

Der Filmregisseur Roman Polanskimöchte 17 Jahre nach seiner Flucht gerne wieder in die USA zurück. Der mittlerweile auch schon 60jährige (meine Güte) der zur Zeit in Frankreich lebt, hatte vor 17 Jahren die Staaten fluchtartig kurz vor einer Verurteilung wegen Verführung eines 13jährigen Mädchens verlassen. Nach einem Bericht der Zeitung New York Post am Montag hat Polanski seine Anwälte aufgefordert, mit den Behörden in Los Angeles über eine Amnestie zu verhandeln. Polanski hatte vor seiner Flucht sechs Wochen lang im Gefängnis gesessen und der heute 30jährigen Frau dem Bericht zufolge 225.000 Dollar gezahlt.

Die vietnamesische Schriftstellerin Duong Thu Huong ist am Montag mit einem drei Monate gültigen Touristenvisum nach Frankreich eingereist. Sie gilt als populärste Schriftstellerin Vietnams, die in mehreren Romanen die kommunistische Regierung ihres Landes scharf kritisierte. 1990 wurde sie deshalb aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und im April 1991 wegen „Verstößen gegen die nationale Sicherheit“ inhaftiert. Wenige Tage vor dem Besuch des damaligen französischen Außenministers Roland Dumas und nach einer internationalen Kampagne für ihre Freilassung wurde sie sieben Monate später aus dem Gefängnis entlassen. Für ihren jetzigen Aufenthalt in Paris gab sie „familiäre Gründe“ an.

Der Schriftsteller Fred Breinersdorfer ist vom Präsidium des deutschen PEN-Zentrums in den Internationalen PEN-Club gewählt worden. Breinersdorfer gilt als einer der meistbeschäftigten Film- und Fernsehautoren, der auch zahlreiche Romane, Erzählungen, Hörspiele und Sachbücher

veröffentlichte. 1991 erhielt er für die Verfilmung seines Dokumentarromans „Der Hammermörder“ den Adolf-Grimme- Preis.

In Weimar begann gestern eine Festwoche zum 250. Geburtstag des Theologen, Philosophen und Sprachforschers Johann Gottfried Herder mit Konzerten, Vorträgen, einer Konferenz und dem unvermeidlichen Festakt (gehört zur Basisausstattung jeder besseren Festwoche). Herder war fast die Hälfte seines Lebens Generalsuperintendent im Herzogtum Sachsen-Weimar (wären wir auch gerne mal, aber uns fragt ja keiner, dabei könnten wir das ganz prima, sind ja schließlich alle GeneralistInnen, was bekanntlicherweise eine der schönsten Voraussetzungen für viele Arten von ...) und hat hier seine wichtigsten Schriften verfaßt. Gleichzeitig beginnt heute eine internationale Konferenz unter dem Titel „Nationen und Kulturen“ mit Wissenschaftlern aus Europa, den USA, Asien und Australien.

Wußten Sie, daß es eine gesamteuropäische Organisation zum Schutz des europäischen Architekturerbes namens Europa Nostra („Unser Europa“) gibt? Gibt's. Sie ist eine Netzwerk von mehr als 200 nichtstaatlichen Organisationen, 100 regionalen Behörden und rund 700 Einzelmitgliedern. Europa Nostra veranstaltet am 17. September in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Haus Europa in Berlin ein öffentliches Forum zum Thema „Die Restaurierung und Nutzung historischer Gebäude – Partnerschaft zwischen Bürgern und Staat“ mit Fachleuten deutscher, mittel- und osteuropäischer Kulturorganisationen. Referenten sind u.a. Bozenna Majewska-Maszkowska, Kuratorin der Kunstsammlung des Warschauer Königsschlosses, und Wilhelm von Boddien, Befürworter von Berliner Schloßimitationen im Gummifolienlook.

Seit zwei Jahren haben Brandenburg und Berlin über die Gründung einer gemeinsamen Stiftung verhandelt, in der die beiden bedeutendsten preußischen Schloßanlagen beider Länder wieder unter einem Dach vereinigt werden. Gestern nun wurde der Gründungsvertrag für die neue Stiftung Preußische Schlösser und Gärten unterzeichnet, nach Ratifizierung durch die Parlamente soll sie im Januar 1995 ihre Arbeit aufnehmen. Immerhin sind insgesamt 600 Hektar Parkfläche und mehr als 160 Gebäude aus beiden Ländern zu hüten.

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