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Islamisten wollen Kalifat

■ GIA-„Gegenregierung“ in Algerien

Algier (AFP) – Mit der Bildung einer Gegenregierung in Algerien und der Ankündigung eines Boykotts französischer Produkte hat die „Bewaffnete Islamische Gruppe“ (GIA) am Wochenende ihren politischen Machtanspruch angemeldet. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung lehnte die radikalste der algerischen Oppositionsgruppierungen jedweden Dialog mit der Staatsführung unter Präsident Liamine Zeroual ab. Als Chef der „Kalifatsregierung“ benannte sie den im Untergrund lebenden Mohamed Said, einen ehemaligen Führer der seit 1992 verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS).

In der „Kalifatsregierung“ haben mehrere in Algerien inhaftierte Islamisten Ministerämter, darunter Ali Belhadj, die Nummer zwei der FIS. Zum Kalifen, dem „Kommandanten der Gläubigen“, wurde der 26jährige Cherif Gousmi alias Abou Abdallah Ahmed ernannt. Der im Exil in den USA lebende algerische Oppositionelle Anwar Haddam, der laut dem Kommuniqué „Außenminister“ des GIA-Schattenkabinetts ist, bestritt auf telefonische Anfrage, Mitglied der GIA zu sein, und sagte, er sei „über dies alles überhaupt nicht unterrichtet“. Er halte die Verlautbarung für eine Fälschung.

Am Samstag rief die Organisation in einem weiteren Kommuniqué einen Boykott französischer Einfuhrgüter ab Januar 1995 aus. In Frankreich hergestellte Autos, Elektro- und Haushaltsgeräte würden ab diesem Zeitpunkt vernichtet, hieß es.

In dem Rivalitätskampf, der seit Wochen zwischen verschiedenen islamistischen Gruppen in Algerien im Gange ist, hat sich die GIA mit Attentaten auf Ausländer als radikalste Organisation erwiesen. Die Islamische Armee des Heils (AIS), die bewaffnete Organisation der FIS, versteht den Konflikt zwischen den Islamisten und den Machthabern dagegen als inneralgerische Angelegenheit. Beide Gruppen beanspruchen das Oberkommando des bewaffneten Kampfs gegen die algerische Führung.

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