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UNO warnt vor Hysterie

■ Flüchtlinge aus Bihać warten weiter / Bosnische Serben stimmen über Friedensplan ab

Berlin/Zagreb (dpa/taz) – Zwischen 10.000 und 19.000 Menschen warteten am Wochenende weiterhin auf die Erlaubnis zur Einreise nach Kroatien. Von dort waren sie vor einer Woche geflohen, als bosnische Regierungstruppen Velika Kladuša, die letzte Bastion der westbosnischen Autonomiebewegung, angriffen. Ein neuer Rückkehrappell des bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović verhallte trotz einer Sicherheitsgarantie für Rückkehrer ungehört. Übereinstimmend berichteten UN-Blauhelme und Angehörige der Beobachtermission der Europäischen Union, daß Vertreter der Autonomistenführung unter den Flüchtlingsgruppen eine „künstliche Hysterie“ erzeugten und damit eine eventuelle Rückkehr verhinderten. Ein Versuch des Leiters der EU- Mission, Paul von Stülpnagel, den geflüchteten Autonomistenführer Fikret Abdić zum Einlenken zu bewegen, war am Samstag ohne Erfolg geblieben.

Derweil werden die ersten inoffiziellen Ergebnisse des Referendums der knapp 700.000 Serben in Bosnien nicht vor Dienstag nachmittag erwartet. Serbenführer Radovan Karadžić hatte in der vergangenen Woche bei Massenveranstaltungen erneut für eine Ablehnung des internationalen Friedensplans geworben. Angesichts des allgemein erwarteten Neins der bosnischen Serben zum Teilungsplan der Kontaktgruppe wollte Rußlands Außenminister Andrej Kosyrew in Belgrad über eine weitere Isolierung der bosnischen Serben verhandeln. Trotz Warnungen der UNO hat Papst Johannes Paul II. sich optimistisch über das Zustandekommen seines für den 8. September geplanten Besuchs in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo geäußert. Seite 9

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