„Bürgerkriegs-Rezept“

■ Drohungen nordirischer Protestanten

London/Belfast (AFP) – Angesichts der bevorstehenden Ankündigung einer Waffenruhe der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) haben protestantische Milizen mit einer Verschärfung des Bürgerkriegs in Nordirland gedroht. Eine Waffenruhe der IRA sei das „Rezept für den Bürgerkrieg“, erklärten die Ulster Freedom Fighters (UFF) und die Ulster Defence Association (UDA) am Montag abend. Ian Paisley von der radikalen Democratic Unionist Party (DUP) sprach gestern ebenfalls von einem „Rezept für den Bürgerkrieg“ und warf der britischen Regierung vor, vor Sinn Féin und der IRA zu kapitulieren.

Übereinstimmend hieß es gestern in Belfast, Dublin und London, die Verkündigung einer Waffenruhe stehe kurz bevor. Sinn- Féin-Chef Gerry Adams bestätigte dies indirekt. Er berichtete am Montag abend über ein Treffen mit der IRA-Führung, das ihn überzeugt habe, daß die IRA in Kürze die Gelegenheit für einen Durchbruch im Nordirlandkonflikt ergreifen werde. Sinn Féin ist der politische Arm der IRA.

Die Waffenruhe der IRA könnte nach übereinstimmenden Angaben zunächst unbegrenzt gelten und bereits Anfang September in Kraft treten. Adams erklärte, das veränderte politische Klima biete die Chance für einen Durchbruch in politischer, verfassungsmäßiger und militärischer Hinsicht. Möglich sei auch eine Beseitigung der Ursachen des seit 25 Jahren währenden Konflikts. Die IRA habe ihm zugesagt, seine Einschätzung der Lage zu prüfen und schnell darauf zu reagieren.