Internierte ausgewiesen

■ Frankreich schafft 20 mutmaßliche FIS-Anhänger nach Burkina Faso

Paris (AFP) – Frankreich hat 20 mutmaßliche Anhänger der algerischen „Islamischen Heilsfront“ (FIS) ausgewiesen, die seit dem Anschlag auf eine französische Wohnsiedlung in Algier Anfang August unter strengem Arrest standen. Die bislang in einer Kaserne im nordfranzösischen Folembray internierten Personen wurden gestern in die westafrikanische Republik Burkina Faso gebracht, wie aus gutunterrichteten Kreisen in Paris verlautete. Innenminister Charles Pasqua bezeichnete dies als „Lektion für alle, die die Gesetze der Republik und die Regeln der Gastfreundschaft nicht beachten“.

Seit dem Anschlag am 3. August, der vermutlich von der Islamisten-Gruppe GIA ausgeführt wurde und bei dem fünf Franzosen getötet wurden, hatten die französischen Behörden nach und nach 26 mutmaßliche Anhänger der FIS unter Arrest gestellt, darunter auch einen Marokkaner. Lediglich sechs Personen wurden von dem Ausweisungsbeschluß ausgenommen. Sie unterliegen aber weiterhin Überwachungsmaßnahmen, wie das französische Innenministerium betonte.

Von der Ausweisung verschont wurde ein Algerier, der seit mehr als einer Woche im Hungerstreik war und künstlich ernährt wurde. Der in Lille (Nordfrankreich) lebende Mann versichert, keinerlei Kontakte zu der Fundamentalistenbewegung zu haben. Auch der Imam der Add‘awa-Moschee in Paris, Larbi Kechatt, darf im Land bleiben.

Die Anwälte der Internierten wurden nach eigenen Angaben nicht über den Ausweisungsbeschluß informiert. Rechtsanwalt Jean-Daniel Dechezelles, der 19 der 26 Internierten vertrat, warf der Regierung vor, mit der Ausweisung einer Justizentscheidung entgehen zu wollen. Die Verteidiger hatten eine Klage gegen den Arrest eingereicht.