: Asyl und Flaschenpfand
■ In einer Göttinger Supermarktkette gibt's nur Einwegflaschen für Flüchtlinge
Göttingen (taz) – Der Niedersächsische Flüchtlingsrat und Göttingens Ausländerpfarrer Peter Lahmann haben dagegen protestiert, daß in der örtlichen Herkules-Supermarktkette mit Lebensmittelgutscheinen keine Getränke in Pfandflaschen gekauft werden können. KassiererInnen des Marktes hätten die Abgabe mit der Begründung verweigert, daß die betroffenen Flüchtlinge bei Rückgabe der Mehrwegflaschen unberechtigt Wechselgeld erhielten, sagte eine Sprecherin des Flüchtlingsrates am Montag. Pfarrer Lahmann bezeichnete den Vorgang als „Unding“.
Herkules-Geschäftsführer Lemmer bestätigte diese Verkaufspraxis auf Anfrage. AsylbewerberInnen könnten die Pfandflaschen zum Erwerb von Bargeld mißbrauchen „Wenn ein Flüchtling sich sechs Kisten Mineralwasser kauft und die Flüssigkeit wegkippt, dann erhält er bei der Flaschenrückgabe fast vierzig Mark Bargeld“, so Lemmer.
Seit dem November vergangenen Jahres müssen AsylbewerberInnen in vielen Orten, so auch im Landkreis Göttingen, Lebensmittel während des ersten Jahres ihres Aufenthaltes mit Gutscheinen bezahlen. Reimar Paul
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