■ Demo gegen „Zapfenstreich“: Rote Socke Landowsky
Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur, zumal in Wahlkampfzeiten. Das gilt nicht nur für den Focus, der den sachsen-anhaltinischen Ministerpräsidenten Höppner forsch als PDS-Mitglied outete, sondern auch für die Berliner Betonmischmaschine Klaus Landowsky von der CDU. „Das sind die Kräfte, die auch in Sachsen-Anhalt an den Hebeln der Macht sitzen“, lachte das Fax gestern um 13.32 Uhr. Grund für Landowskys Aufregung: Die Ankündigung eines Aktionsbündnisses, am 8. September, dem Tag der Verabschiedung der Westalliierten, gegen den am selben Abend stattfindenden „Großen Zapfenstreich“ der Bundeswehr am Brandenburger Tor zu demonstrieren. „Unsere Polizei und der Bundesgrenzschutz werden an diesem Tag besonders gefordert sein“, drohte Landowsky dem „kriminellen Mob“ und „linken Pöbel“ und beschwor zugleich die „Weltöffentlichkeit“, der alle Berliner zeigen sollten, „daß Deutschland und seine Hauptstadt ihre Freunde (sic!) in Würde und Dankbarkeit verabschieden“. Gegen Ende des Faxes war die rote Verschwörung schließlich gestrickt: Schuldig am Dolchstoß gegen „Freiheit und Demokratie“ sind die PDS, die zur Demo mit aufruft und damit ihr „wahres Gesicht“ zeige sowie die bündnisgrüne Olympiagegnerin Judith Demba, gegen die bereits staatsanwaltschaftlich ermittelt werde. Schildbürger- statt Zapfenstreich? Oder etwa Kalkül? Gerade von den Nolympioniken sollte Landowsky gelernt haben, wie beflügelnd für die Gegner solche Worte sein können. Sollte Landowsky tatsächlich wissen, was er tut, würden die roten Socken am 8. September den klammheimlichen Sympathisanten sicher nicht durch die Maschen fallen lassen, sondern ihm mit nicht enden wollendem Beifall zurufen: „Wir freuen uns auf den Wechsel, Genosse Landowsky!“ Uwe Rada
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