: Ökumenische Bildung
■ Katholisches und Evangelisches Bildungswerk erstmals mit gemeinsamem Programm
Zum ersten Mal bieten die Bildungswerke der Evangelischen und Katholischen Kirche in Bremen ein kleines gemeinsames Veranstaltungsprogramm an. Die insgesamt 12 Angebote sind in den beiden Programmheften besonders hervorgehoben und als „ökumenisch“ gekennzeichnet. „Angesichts der allgemeinen Flautenstimmung in den Beziehungen der beiden Kirchen wollen wir damit der ökumenischen Bewegung neue Impulse geben“, erklärten die Leiter der beiden Bildungswerke, Bernd Möllers und Konrad Pöpel gestern übereinstimmend.
Bei der Themenauswahl waren sie allerdings ausgesprochen vorsichtig. Aktuelle Konflikte – wie zum Beispiel die umstrittene Position des Papstes zur Bevölkerungsfrage – finden sich in dem ökumenischen Programm nicht. Stattdessen wird ein zweijähriges „Fernstudium Ökumene“ für haupt- und ehrenamtliche KirchenmitarbeiterInnen angeboten. Und Bremer Solidaritäts-Aktionen wie der faire Kaffeehandel oder das Kirchenasyl werden gemeinsam erörtert.
„Ein zerfleischender Konflikt mit unseren Kirchenleitungen wäre doch unnütz“, meinte Bernd Möllers vom Bildungswerk der Katholiken, „wir wollen die Diskussion erstmal anstoßen und sehen, wie wir die Zusammenarbeit in Zukunft weiter ausbauen können.“ Die MitarbeiterInnen der beiden Bildungswerke hätten sicherlich kein Problem damit, die Programme gleich vollständig zusammenzulegen, meinte Konrad Pöpel, „aber unsere Verantwortungsträger sähen das nicht gerne“.
Beide Bildungswerke mußten in ihren Herbstprogrammen Abstriche vornehmen. Denn erstmals wirkt sich die im Mai verkündete 15prozentige Kürzung der bremischen Bildungszuschüsse voll aus. Außerdem sind vor allem die Deutschkurse, die das katholische Bildungswerk für Flüchtlinge anbietet, von der Streichung des Bremer Aktionsprogramms zur Qualifizierung Arbeitsloser betroffen. Und schließlich droht den Bildungswerken auch eine Reduzierung der Zuschüsse ihrer eigenen Kirchen.
Das katholische Bildungswerk geht mit einem Schwerpunkt unter dem Motto „Zeit für Afrika“ ins Herbstsemester. „Wir wollen dem weit verbreiteten Eindruck vom ,verlorenen Kontinent' entgegenwirken“, sagte Bernd Möllers. Eine Kunstausstellung, eine Lesung, Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen sollen Afrika als „Kontinent mit reicher kultureller Tradition“ vorstellen.
Das Ev. Bildungswerk bietet erstmals zwei „Trauerseminare“ für Eltern, deren Kind gestorben ist. Außerdem wird eine Veranstaltungsreihe zur „Ausländerfeindlichkeit in den Medien“ angeboten.
Ase
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