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Hochburg der Opposition überrannt

■ Tschetschenien: Alarm für Moskaus Kaukasus-Truppen

Moskau/Grosny (AP/AFP) – Im Konflikt mit den teilweise von Moskau unterstützten Oppositionsgruppen hat der Präsident der von Rußland abgefallenen Kaukasusrepublik Tschetschenien, Dschochar Dudajew, einen militärischen Teilsieg errungen. Wie russische Nachrichtenagenturen gestern berichteten, überrannten Truppen Dudajews die Stadt Argun, die als Hochburg des Rebellenführers Ruslan Labasanow gilt.

Laut Interfax stürmten nach schweren, seit Sonntag tobenden Artilleriegefechten Dudajew-Getreue die Stadt 20 Kilometer östlich der Hauptstadt Grosny. Erstmals kämpften mehrere bislang getrennt operierende Oppositionsgruppen gegen den Ansturm, konnten diesem aber nicht standhalten. Labasanows Einheiten wurden auch vom früheren russischen Parlamentspräsidenten Russlan Chasbulatow, der im August in seine tschetschenische Heimat zurückgekehrt war, mit Ausrüstung unterstützt.

In Grosny verlautete, mindestens 50 Regierungssoldaten und 40 Kämpfer der Opposition seien gefallen. Der tschetschenische Innenminister Ajub Satujew gab an, 70 Oppositionelle, darunter auch russische Militärberater, seien gefangengenommen worden.

Angesichts der heftigen Kämpfe in Tschetschenien hat die russische Regierung ihre Truppen im Nordkaukasus in Alarmbereitschaft versetzt. Verteidigungsminister Pawel Gratschow erklärte gegenüber Nachrichtenagenturen, ein Übergreifen der Feindseligkeiten auf russisches Gebiet müsse verhindert werden. Wie die Agenturen weiter meldeten, verschärfte Rußland auch die Kontrollen des tschetschenischen Luftraums und der Straßen in die Unruheregion.

Dudajew hatte Tschetschenien nach seiner Wahl zum Präsidenten 1991 einseitig für unabhängig erklärt. Dies wurde jedoch weder von Rußland noch von anderen Staaten anerkannt. Seither hatte die russische Führung Dudajew wiederholt zum Rücktritt aufgefordert.

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