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Völkermord im Südirak

■ US-Geheimdienst veröffentlicht Bericht über Umweltkatastrophe

Washington (AP/AFP) – Der US-amerikanische Geheimdienst CIA hat der irakischen Regierung vorgeworfen, mit der Trockenlegung der Sümpfe im Süden des Landes zwischen Euphrat und Tigris eine Politik der verbrannten Erde gegen die dort lebenden Schiiten zu betreiben. Die Ableitung des Wassers zu – wie von Bagdad offiziell angegeben – Kultivierungsprogrammen in Wüstengebieten habe in den südirakischen Sumpfgebieten eine Umweltkatastrophe gewaltigen Ausmaßes ausgelöst, hieß es in einem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Geheimdienstbericht.

Die irakischen Streitkräfte würden überdies die Vegetation in dem Gebiet nordwestlich von Basra niederbrennen, wobei hin und wieder auch von Schiiten bewohnte Dörfer in Flammen aufgingen. Die Trockenlegung der Sümpfe im vergangenen April habe 100.000 bis 150.000 Schiiten aus ihrer Heimat vertrieben, viele seien in den Iran geflohen. Durch die Austrocknung und das Abflämmen seien zahlreiche Tiere getötet worden. Die Erde sei versalzt und könne nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Bereits Ende vergangenen Jahres seien nicht einmal mehr zehn Prozent der Sümpfe mit Wasser bedeckt gewesen. Die offiziell landwirtschaftlich begründete Maßnahme habe überdies einen für die schiitischen Rebellen nachteiligen militärischen Effekt: Die irakischen Soldaten hätten nun freies Schußfeld, da den Aufständischen die Deckung genommen sei.

Nach der Vertreibung der irakischen Truppen aus Kuwait im Golfkrieg vor drei Jahren hatten sich zuerst die Schiiten im Süden Iraks gegen die Regierung Saddam Husseins aufgelehnt und anschließend die Kurden im Norden. Beide Rebellionen wurden von irakischen Truppen blutig niedergeschlagen. Die UNO richtete im Herbst 1992 über dem Irak, südlich des 32. Breitengrades, eine Flugverbotszone für irakische Flugzeuge ein.

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