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„Nicht mal eine Rente“

■ Pflegeeltern fordern monatlich 600 Mark Erziehungsgeld

Berlin (taz) – „Mein Ältester hat mich jetzt zum Pflegeopa gemacht.“ Hellmuth Bachmann strahlt: „Ich fühl' mich genau wie ein echter Opa. Das ist eben der Unterschied zu einem Erzieher im Heim.“ Zur Zeit betreut Bachmann drei Jungen, die er zu sich genommen hat, als sie zwischen 14 und 16 Jahre alt waren. Um 43.000 der insgesamt etwa 100.000 heimatlosen Kinder in Deutschland kümmern sich Pflegeeltern. Zwischen 80 und 350 Mark bekommen sie für ihre Erziehungarbeit – eine billige Lösung für den Staat. Schließlich kostet ein Pflegekind die Stadt Berlin durchschnittlich nur 16.000 Mark im Jahr, während für die Heimunterbringung 66.000 Mark nötig sind. Eine Forderung der Pflegeeltern auf ihrer 4. internationalen Konferenz am Wochenende war daher: wenigstens 600 Mark Erziehungsgeld im Monat. „Pflegekinder in einer veränderten Welt“ war das Thema des Kongresses, denn die gesellschaftlichen Brüche und Krisen in Deutschland und weltweit spiegeln sich besonders in den Problemen der Kinder. Immer mehr Pflegeeltern betreuen stark verhaltensgestörte oder behinderte Kinder, ausländische Kinder, die kaum Deutsch sprechen, jugendliche Ausreißer, Füchtlingskinder, die unter massiven Traumata leiden. Die Pflegeeltern fühlen sich allein gelassen. Sie beklagen Defizite in der sozialpädagogischen Betreuung von Pflegeeltern. „Es wird immer schlimmer. Dafür werden immer weniger Stellen zur Verfügung gestellt“, erlebt etwa Barbara Wienand. Am Ende stehen Frauen wie sie, die in den letzten Jahrzehnten 41 Kinder zeitweise aufnahm, ohne Rente da. Ein entsprechender Antrag kam nicht durch den Bundesrat – keine Lobby. Anja Kaatz

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