■ Mit den Gewürzpreisen auf du und du: Heiße Ware teurer
Hamburg (dpa) – Ob Pfeffer, Kümmel oder Kardamom – die Importpreise für die Kostveredler aus Übersee steigen aufgrund geringerer Ernteerträge wieder an. „Der heiße Sommer hat auch in Europa die Ernte für Küchenkräuter wie Petersilie, Majoran und Thymian geschmälert und die Preise in die Höhe getrieben“, berichtet Uwe Paap, Herausgeber des Branchendienstes „Hot Spice“, in Hamburg. Pfeffer koste derzeit beim Import eine Mark mehr als im Vorjahr. Nach einer Statistik des Verbandes der Gewürzindustrie wurden 1993 für die scharfen Körner im Durchschnitt 2,52 (1992: 2,21) Mark pro Kilo bezahlt.
Auch die Verbraucher werden die Verteuerung der süßen, sauren oder scharfen Rohstoffe vermutlich zu spüren bekommen. „Denn die Kosten für Verpackung und Vertrieb sind ebenfalls gestiegen. Und der Aufwand für die Qualitätskontrolle ist groß“, so Paap. Höhere Rohstoffpreise seien für die Konsumenten aber auch von Vorteil: „Gute Qualitäten können nur bei einer angemessenen Bezahlung erreicht werden. Je niedriger die Preise, desto weniger kümmern sich die Erzeuger um ihre Ware“, meint Paap. So hätten viele Pfeffergärtner in Indien, Malaysia, Brasilien und Indonesien in den vergangenen Jahren ihre Felder vernachlässigt.
Nun sind die Deutschen im Würzen ohnehin nicht gerade Weltmeister. Seit Jahren stagniert der Verbrauch im Schnitt bei 850 Gramm pro Kopf, während US-Amerikaner etwa 1.000 Gramm in ihre Gerichte streuen, die Österreicher sogar 1.360 Gramm. Insgesamt wurden 1993 laut Statistik der Gewürzindustrie 51.404 Tonnen (Wert: 192,4 Mio. Mark) der edlen Blüten, Knospen, Wurzeln und Rinden nach Deutschland importiert und 10.650 Tonnen wieder exportiert. Somit ging der Inlandsverbrauch leicht auf 40.754 (1992: 41.282) Tonnen zurück.
Spitzenreiter unter den Geschmacksveredlern ist Pfeffer mit 16.871 Tonnen (Warenwert: 42,6 Millionen Mark), gefolgt von Paprika mit 10.814 Tonnen (44,4 Mio. Mark). Mit Abstand folgt auf Platz drei Kümmel mit 3.215 Tonnen (5,1 Mio. Mark), danach Koriander, Muskat, Nelken und Ingwer.
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