: Militärisches Kasperlespiel
■ betr.: „Das lange Warten an der Hungerkralle“, taz vom 9. 9. 1994
Diese „militärischen Ehren“, wem hängen sie nicht schon längst zum Halse heraus? Was hat das militärische Kasperlespiel, der Stechschritt, das Griffekloppen mit Schießgewehr, das Stahlhelm-zur- Schau-Tragen mit Ehre zu tun?
Dem großen Brockhaus zufolge ist Ehre ein sittlicher Begriff, der Moral und Unverletzlichkeit des Mitmenschen verlangt.
Aus dieser Sicht ist das weltweit eingespielte Ritual der militärischen Ehren verlogen. Schon das Eröffnungskommando „Präsentiert das Gewehr!“ ist keine Ehrenbezeugung, sondern eine versteckte oder offene Androhung von Gewalt. Dem Staatsgast auf dem roten Teppich bleibt die Entscheidung überlassen, wem da gedroht wird. Prof. Dr. A. Bauer,
Garmisch-Partenkirchen
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