: „Nimm 2“ kriegt nix?
■ Steg legte Sanierungskonzept fürs Karo-Viertel vor: Alternative haben keinen Platz
Die für die Sanierung der westlichen Inneren City zuständige Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) hat jetzt ihr Erneuerungskonzept für das Karolinenviertel behördenintern zur Abstimmung vorgelegt.
Darin geht die Steg davon aus, daß das Gros der 3067 Wohnungen renovierungsbedürftig ist. „Zahlreiche Objekte – insbesondere die städtischen Wohnungen im Gebiet – befinden sich wegen der langanhaltenden Planungsunsicherheit und des jahrzehntelangen Instandsetzungsstaus in einem schlechtem, zum Teil desolaten Zustand.“
Viele MieterInnen werden während der notwendigen Baumaßnahmen ihre Wohnungen verlassen müssen. Die Ausstattung, Lage und Größe der Ausweichwohnungen sollen sich laut Steg an den jeweiligen Bedürfnissen der Haushalte – Nähe zur Schule und Kindergarten – orientieren. Die Steg glaubt, daß 70 Prozent der Karoviertel-BewohnerInnen in ihre modernisierten Wohnungen zurückkehren werden. Die Anfangsmieten sollen nach Fertigstellung zwischen 5,15 Mark und 6.60 Mark netto/kalt pro Quadratmeter liegen: „Instandsetzungsmaßnahmen sind nicht mietrelevant.“
Während die Steg einerseits in ihrem Erneuerungskonzept anstrebt, „gerade alten Menschen langfristig ein selbstständiges Leben in ihren Wohnungen zu ermöglichen“, finden alternative Lebensformen in dem Konzept keinen Niederschlag.
Dabei ist der Steg bekannt, daß sich für das Laue-Areal an der Schanzenstraße 58-62 das „Bündnis Nimm 2“ bewirbt – ein Projekt aus einer gemischten und einer reinen Frauenwohngruppe. „Nimm 2“ versucht seit Monaten vergeblich, mit dem Besitzer des Terrains, Hans-Erich Dabelstein, in Kontakt zu treten.
Nach den Steg-Plänen sollen die Wohngebäude modernisiert werden, während der Gewerbehof im hinteren Teil des Areals abgerissen und der „Block 3“ somit entkernt werden soll. Im „Block 4“ des Laue-Kompexes sollen die vorhandenen Nutzungen bleiben, „sowohl Gewerbe in der südöstlichen Ecke als auch Wohnen an der Kamp- und Sternstraße.“ Kai von Appen
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