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Traum von der Selbständigkeit

Regierungen von Berlin und Brandenburg veranstalten Gründertage: Mut machen, aber Pleiten verhindern / „Machen Sie doch, was Sie wollen“  ■ Von Christian Arns

Wirtschaftlichen Aufschwung erhoffen sich die Landesregierungen Berlins und Brandenburgs von neuen und innovativen Betrieben. Existenzgründungen sollen dem Markt Dynamik geben, der Region Arbeitsplätze schaffen und sichern. Um möglichen Unternehmern Mut zu machen, Ihnen Informationen anzubieten und Kontakte zu vermitteln, finden morgen und übermorgen in der Technischen Universität in der Straße des 17. Juni 135 die „Gründertage 1994 Berlin Brandenburg“ statt.

„Machen Sie doch, was Sie wollen“, dieser Slogan ist einmal nicht resignierend nach mißglückten Überredungsversuchen, sondern ermutigend gemeint. Denn die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie und das Brandenburger Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie wollen ermuntern, eigene Ideen umzusetzen. Allerdings dienten die Seminare und die Kontaktbörse auch der Möglichkeit, verheißungsvolle Ideen auf ihre Marktchancen hin zu überprüfen, verriet Holger Hübner, Sprecher beim Berliner Wirtschaftssenator, der taz. „Je sorgfältiger Sie planen, je gründlicher Sie alle Risiken und Chancen abwägen“, wirbt daher der Handzettel, „desto sicherer treffen Sie Ihre Entscheidungen.“

Schwerpunkt der 10. Gründertage sind Seminare, in denen sich Möchtegern-Unternehmer über wichtige Aspekte der Existenzgründung informieren können: Vier aufeinander aufbauende Grundlagenseminare geben Hilfestellung, von Idee und Konzept über Rechts- und Steuerfragen, Rechtsformen, Aufbau und Finanzierung bis hin zur Bewährungsprobe sowie Konzept und Markt. Wer über dieses Grundwissen bereits verfügt, kann die beiden Seminare zu Recht und Arbeit, das Frauenforum oder eine Informationsveranstaltung zum immer stärker verbreiteten Franchising besuchen. Auch „Fähigkeiten erfolgreicher Unternehmensgründer“ werden in einem Seminar am Sonntag mittag thematisiert.

Parallel zu den insgesamt 24 Seminaren gibt es während der beiden Tage ein Rahmenprogramm: Auf besonderes Interesse wird dabei vor allem die Gründer-Kooperationsbörse stoßen – denn Kontakte zu schließen, ist ein zentrales Ziel. In den Pausen finden im Audimax-Foyer zudem verschiedene Präsentationen statt: Die Technologie- Vermittlungs-Agentur, die Lohnkosten mitträgt, wenn arbeitslose Fachkräfte eingestellt werden (s. Kasten auf Seite 25), wird sich dort neben anderen Institutionen vorstellen, ebenso das frisch eröffnete Innovations- und Gründerzentrum Berlin-Adlershof sowie das Cottbuser Technologie- und Entwicklungszentrum. Interessant für junge Betriebe in Brandenburg sei zudem die Erläuterung des Technologie- Beteiligungs-Fonds des Wirtschaftsministeriums, versicherte dessen Sprecher Stefan von Senger der taz.

Darstellen werden sich außerdem die Geldinstitute, die besondere Programme für neue Unternehmen haben. „Unsere Betreuung von Existenzgründern kann man schon als historisch bezeichnen“, betont Ulrich Misgeld, Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank. Schließlich habe die Volksbank 1983 das Existenzgründer- Forum ins Leben gerufen, das erst ein Jahr später zu den Gründertagen in ihrer heutigen Form geworden sei. Neben 45 Förderprogrammen biete das Geldinstitut potentiellen Unternehmern vor allem durch die Branchenbriefe einen besonderen Service: Diese enthalten komprimierte Informationen aus den einzelnen Branchen, Marktentwicklung inklusive. Die Briefe werde es am Stand „zu einem Minimalpreis“ geben, so Misgeld. Zudem trage die Berliner Volksbank als Initiator mit einem Referat zur Finanzierungsplanung zu den Gründertagen bei.

Nach Meinung Hübners ist diese Planung von entscheidender Bedeutung, daran führten auch die zahlreichen Förderungen nicht vorbei: „Ein Jahr halten alle Neugründungen durch, erst danach wird es richtig schwierig.“

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