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Mehr freie Schulen

■ betr.: „Für Erwachsene verboten“, taz vom 31.8.1994

Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel über unsere freien Schulen. [...] Es wäre toll, wenn es noch viel mehr solcher Schulen gäbe, denn Kinder haben ein Recht auf eine glückliche Kindheit. Schulen aber, die Kinder Wissen aufzwingen, anstatt ihnen Gelegenheit zu geben, es sich auf ihre Weise anzueignen, rauben ihnen in einem jahrelangen Prozeß das Gefühl für sich Selbst und damit einen erheblichen Teil ihrer Glücksfähigkeit. Daß Kinder eigentlich gerne lernen hat sich inzwischen zwar rumgesprochen, und daß es Vergewaltigungen gleich kommt, was tagtäglich mit ihnen in Regelschulen geschieht, klagen ja schon fast wöchentlich Zeitschriften wie Spiegel, Stern, Focus, usw. an, aber der Veränderungsprozeß hin zu wirklich kindgerechtem Lernen ist doch unendlich zäh. Genau das ist ja auch der Grund, warum wir Eltern und LehrerInnen uns entschlossen haben, es von Grund auf anders zu machen. Der Grabenkampf innerhalb der bestehenden Schulen erschien uns als zu aussichtslos — uns ging es und geht es darum, Alternativen aufzuzeigen, lebendige Modelle zu entwickeln für Schulen, die sich an den kindlichen Bedürfnissen orientieren. Hier sind bereits tolle Erfolge zu verzeichnen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, daß Kinder, denen die Freude am Lernen gelassen wurde, auch in weiterführenden Schulen überdurchschnittlich gut klar kommen und als „sozial engagiert“ gelten. Auch für die Beziehungen innerhalb der Familien wirkt sich die Freie Schule überaus positiv aus, fällt doch der ganze Leistungsstreß mit Hausaufgaben, Noten und Versetzungsproblematik einfach weg! Das Aufnahmepotential des Gehirns, das sich unter Druck minimalisiert, erweitert sich in einer Atmosphäre freiwilligen Lernens derart, daß Kinder nur noch sehr wenig Zeit für das aufbringen müssen, was wir Kulturtechniken nennen — all das also, womit wir Millionen von Kindern quälen, kann zu einer wirklich kreativen und erfüllenden Tätigkeit werden, wenn wir nur die Bedingungen entsprechend umgestalten. Wären das nicht viel lohnendere Aussichten auch für Lehrerinnen und Lehrer, die sich ja zu Recht gegen die zermürbende Sinnentleerung ihres Berufes zu wehren beginnen?

In „Freien Alternativschulen“ werden heute Erfahrungen gemacht, die unserem kranken Staatsschulsystem vielleicht einmal entscheidende Impulse zur Umstrukturierung werden geben können. [...] Micha Steinhauer, Vater an der Freien Schule Untertaunus,

Kettenbach

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