■ Bücher.klein: Chomsky
Mit Käptn Chomsky im Sauseschritt durch die Hemisphäre: von Brasilien nach Nicaragua, von den Philippinen Richtung China und zurück in die USA, überall Trouble. Denn der neue US- Präsident Clinton hat begonnen, seine Vision einer Weltordnung umzusetzen. Auch wenn man die verschwörungstheoretische Neigung des Leiters des Fachbereichs Linguistik und Philosophie am „Massachusetts Institute of Technology“ (MIT) nicht teilt: die Faktenfülle, die Noam Chomsky liefert, ist beeindruckend. Kernpunkt des notorischen Kapitalismus- wie Imperialismuskritikers ist die von Clinton ausgegebene Parole „Von der Eindämmung zur Ausdehnung“ – der Marktdemokratie, die für Chomsky immer, da es um die blanken Interessen der USA geht, mit „Gewalt, Subversion oder Repression“ verbunden ist. Für Chomsky, der belehrend bis rechthaberisch den Lesern die eigentlich idiotenklaren Umstände erklärt, ist alles amerikanische Gerede über Demokratie „Gewäsch“. Menschenrechtsfragen? „Spielen keine Rolle.“ Nach dem Ende des Kalten Krieges werden zudem im eigenen Land die „Daumenschrauben“ angelegt. Die Aussichten sind düster. Doch dann kommt Licht: „Wird es gelingen, den breiten Widerstand so zu internationalisieren, daß er diese (...) Gewalt- und Herrschaftsstrukturen zerschlagen und den seit Jahrhunderten andauernden Prozeß hin zu mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie vorantreiben kann?“ Die letzten Worte, ja, die hätten auch von Clinton stammen können ... AS
Noam Chomsky: „Clintons Vision, ,Freier Markt und Abschottung‘“. Trotzdem Verlag, Grafenau, 79 Seiten, 14 DM
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