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Niederländer wegen Heroinbesitzes gehängt

■ Wertedebatte nach Todesstrafe in Singapur

Berlin (taz) – Alle Unschuldsbeteuerungen des 59jährigen Niederländers und alle Gnadenappelle seiner Königin halfen nichts: Gestern morgen wurde Johannes van Damme in Singapur gehängt. Er war im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt worden, weil man in seinem Gepäck 4,3 Kilogramm Heroin gefunden hatte. Seit 1975 steht der Besitz von mehr als 15 Gramm unter Todesstrafe in dem südostasiatischen Land. Die Nachricht von der Vollstreckung des Urteils überschattete gestern das Treffen der Außenminister der Asean-Staaten und ihrer Amtskollegen der Europäischen Union in Karlsruhe. EU-Ratspräsident Klaus Kinkel bedauerte, daß die Behörden Singapurs alle Gnadengesuche abgelehnt hatten, und sagte, Bonn werde weiter gegen die Todesstrafe kämpfen. Der Fall habe erneut die ganze Problematik der Menschenrechtsfrage gezeigt. Der Außenminister des Inselstaates entgegnete, die Glaubwürdigkeit der Gesetze seines Landes hänge davon ab, daß verhängte Strafen auch vollzogen würden. Seit Ende des Kalten Krieges versuche Europa, seine Wertvorstellungen zu exportieren, fügte er hinzu. „Wir können viele davon akzeptieren, aber nicht alle.“ Jutta Lietsch Seiten 7 und 8

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