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„Rundum glücklich und zufrieden“

Da grinst sogar Edmund Stoiber: Die CSU holt in Bayern die absolute Mehrheit / Die Sozialdemokraten sind trotzdem zufrieden  ■ Aus München Erwin Single

Es gab nur gute Nachrichten im Maximilianeum am gestrigen Abend für die beiden großen Parteien. Als die ersten Hochrechnungen über die Bildschirme flimmerten, war den angespannten Gesichtern der CSU- und SPD-Spitzenpolitiker die Erleichterung deutlich anzusehen. Die Strategie der CSU, 50 Prozent plus X der Stimmen zu holen, ging voll auf. Der ansonsten meist verkniffen dreinschauende Edmund Stoiber, amtierender und künftiger Ministerpräsident im Freistaat Bayern, konnte sich nach dem sehr guten Ergebnis sogar ein verschmitztes Lächeln kaum verkneifen, um gleich danach zu seinem Schweinsbraten zu eilen. Die seit anno 1966 alleinregierende CSU kann weiter ohne Partner die bayerische Politik bestimmen.

„Der Wähler hat in freier Wahl entschieden“, sekundierte sein Generalsekretär Erwin Huber. Das sei ein „ganz hervorragender Vertrauensbeweis“ für die CSU und Ministerpräsident Stoiber; der Gegner – gemeint war freilich nur die SPD – hätte halt „keine Alternative“ darstellen können. Und auch Parteichef Theo Waigel war „rundum glücklich und zufrieden“.

Einer allerdings wirkte ziemlich zerknirscht: Innenminister Günther Beckstein hat aller Wahrscheinlichkeit nach sein Direktmandat im Bezirk Nürnberg-Nord an die SPD-Spitzenkandidatin Renate Schmidt verloren. Er habe sich „gscheid geärgert“, aber, so entschuldigte er sich, auch den „schwierigsten Wahlkreis in Bayern“ gehabt.

Aus der SPD-Zentrale am Oberanger brachte die Beckstein- Bezwingerin Renate Schmidt denn auch viel Zuversicht mit. Die magische Grenze von dreißig Prozent war durchbrochen, da hieß es Abschied nehmen von der Diaspora. Es gebe allen Grund zur Freude, strahlte die Herausforderin. Renate Schmidt war gestern abend Everybodys Darling: Immer wenn sie auf dem Fernsehschirm zu sehen war, kam Beifall im Maximilianeum auf, wenn Stoiber zu sehen war, wurde schnell der Ton leiser gedreht.

Peter Glotz schickte der energischen Bundestagsvizepräsidentin seine Hochachtung hinterher: Sie habe große Verdienste an dem guten Ergebnis der Sozialdemokraten. Glotz zollte aber auch Edmund Stoiber seinen Respekt. Ein wenig Schadenfreude schien bei dem ehemaligen SPD-Bundesgeschäftsführer jedoch über das magere Resultat der FDP aufzukommen.

Als um exakt 18 Uhr die Wahlumfrage bekanntgegeben wurde, bei der die Liberalen gerade noch auf drei Prozent kamen, zogen deren Akteure gaaanz lange Gesichter. Vorausschauend hatten sich die Liberalen in einem abgelegenen Sitzungssaal im dritten Stock vor die TV-Kisten gestellt. Die späteren Hochrechnungen vermochten die trüben Mienen nicht zu erhellen – da waren es dann zwar vier Prozent, aber sicher blieb: die FDP wird, auch wenn einige den Abend vollends abwarten wollten, nicht im künftigen bayerischen Landtag vertreten sein. „Unser Problem ist, daß wir nicht genau erkennbar sind“, zuckte Spitzenkandidatin Gisela Bock hilflos die Schultern. Trost gab es nur von den Wahlforschern: Die FDP sei in Bayern schon immer eine Fahrstuhlpartei gewesen – mal drinnen, dann wieder draußen, da weiß der Wähler eben nicht, ob man sie braucht oder nicht.

Das beste Ergebnis jedoch war das Abschneiden der „Republikaner“. Daß ihnen nach dem Treffen ihres Chefs Schönhuber mit dem DVU-Boß Frey nun endgültig das Sterbeglöckchen läutet, ließ Politiker aller anderen Parteien aufatmen.

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