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Schweres Zugunglück

■ Vier Tote und mindestens 70 Verletzte

Bei einem Zugunglück in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) sind am Donnerstag nachmittag vier Menschen getötet und bis zu 70 Personen verletzt worden. Dies teilte die Polizei in der Kreisstadt Bad Segeberg gestern mit. Mehrere Schwerverletzte schwebten am Abend noch in Lebensgefahr. Da aber bis zum Abend noch nicht alle Opfer geborgen werden konnten, herrschte noch Unklarheit über die Gesamtzahl der Opfer. Ein Junge wurde mit lebensgefährlichen Schädelverletzungen per Rettungshubschrauber ins Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf geflogen.

Nach Augenzeugenberichten konnten die Feuerwehrleute noch nicht zum Innern der beiden Fahrerkabinen vordringen, in denen die Zugführer vermutet werden. Eine schwer verletzte Frau konnte trotz Einsatz von schwerem Rettungsgerät und Schneidbrennern noch nicht aus dem Zug befreit werden. Etwa 200 Rettungskräfte aus der gesamten Region waren am Unglücksort im Einsatz.

Zwei Personenzüge der AKN Eisenbahn AG waren im Nordosten der Stadt auf offener Strecke mit vermutlich jeweils 50 kmh frontal zusammengeprallt. Nach Angaben der AKN-Pressestelle in Hamburg ist der Zug im Kreuzungsbahnhof Bad Bramstedt offensichtlich zu früh losgefahren. Warum der entgegenkommende Zug aus Neumünster nicht abgewartet wurde, sei unklar. An der Unfallstelle sind Rettungskräfte aus der gesamten Region im Einsatz.

Das letzte schwere Zugunglück dieser Größenordnung ereignete sich am 15. November 1992 im Bahnhof von Northeim (Niedersachsen), als der D-Zug München-Kopenhagen in die Waggons eines auf der Gegenspur entgleisten Güterzuges raste. Elf Menschen starben, 52 wurden zum Teil schwer verletzt. Es entstand ein Sachschaden von 20 Millionen Mark.

Mit einer Streckenlänge von 195 Kilometern für den Personenverkehr ist die AKN die zweitgrößte, nicht bundeseigene Eisenbahn in Deutschland. Die AKN will nach eigenen Angaben weitere Regionalstrecken von der Deutschen Bahn AG in Norddeutschland übernehmen. Seit 1988 ist die Zahl der Fahrgäste auf der AKN um zwölf Prozent gestiegen. So wurden 1993 in 106 000 Personenzügen etwa 6,4 Millionen Personen befördert. Nach Meinung von Experten soll das Verkehrsaufkommen vor allem im Hamburger Randgebiet weiter stark steigen. dpa

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