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Haiti in den sechziger Jahren

Haiti, Anfang der sechziger Jahre: Wie in einem Kaleidoskop erscheint die Kindheit der sechsjährigen Sarah unter der Terrorherrschaft Duvaliers. Die Sequenzen des Films Der Mann auf dem Kai fügen sich im Kopf der Erwachsenen zusammen und zeichnen das Bild eines Kindes, das dem Schrecken hilf- und verständnislos gegenüber steht. Der Mann auf dem Kai, der Pate der kleinen Sarah, dessen Folter sie vom Balkon aus beobachtet hat, wird Sinnbild für Willkür, Feigheit und Widerstand. Durch die Mißhandlungen zum debilen Krüppel geworden, hat er als einziger die Freiheit, die Miliz zu verhöhnen. Dem Haitianer Raoul Peck ist wie auch schon mit Lumumba ein authentischer Film gelungen, der eine fiktive Disposition als Köder auslegt. Die Absicht des Filmes ist es, das alltägliche Leben zwischen Privatheit und Gewalt darzustellen. Peck sieht seinen Film eher als Parabel auf das Land und die Menschheit, denn als eine politische Dokumentation, aber auch eine Klärung der Hintergründe der aktuellen Geschehnisse. vs

OmU, ab heute, 3001-Kino

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