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Energisches Comeback des Krümmel-Monsters

■ AKW Krümmel wird wieder ans Netz gehen

Kiel (taz) – Das AKW Krümmel geht nach über einem Jahr Stillstand wieder ans Netz. Gestern verkündete der schleswig- holsteinische Energieminister Claus Möller (SPD), daß er heute „die Zustimmung zum Wiederanfahren des Reaktors erteilen“ werde. Die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW), Mehrheitseignerin des Kraftwerks, kündigten an, den Reaktor nun „unverzüglich“ wieder ans Netz gehen zu lassen. Daneben kündigte Möller an, daß auch das wegen Rißbefunden vom Netz genommene AKW Brunsbüttel möglicherweise „Ende des Jahres wieder ans Netz“ geht. Die Reparaturkonzepte für den seit August 1992 stillgelegten Reaktor seien fast ausnahmslos genehmigt.

Seit einer Routineüberprüfung im August 1993, bei der Risse in über 70 Schweißnähten entdeckt wurden, stand das AKW Krümmel still. Seitdem stritten sich die HEW und das Kieler Energieministerium um das richtige Reparaturkonzept. Vergangenen Donnerstag meldeten die HEW Claus Möller, der Atommeiler sei wieder „anfahrbereit“.

Gestützt wird die Kieler Entscheidung durch ein Gutachten des Ökoinstituts, das seit gut einer Woche vorliegt. Die WissenschaftlerInnen hatten untersucht, ob es zwischen 1983 und 1988 zu ungenehmigten Strahlenfreisetzungen gekommen sein kann, die als Ursache für die Häufung von Leukämie-Erkrankungen im Unterelberaum in Frage kommen. Lothar Hahn vom Ökoinstitut: „Wir haben nichts gefunden.“ Für die Umweltorganisation Robin Wood ist trotz dieser Untersuchungen noch immer „nicht endgültig geklärt, ob die erhöhte Blutkrebsrate im Unterelberaum durch den Atommeiler ausgelöst wurde“. Eine Wiederinbetriebnahme des Atommeilers sei deshalb „unverantwortlich“. Marco Carini/Kersten Kampe

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