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Wohnungsdefizit

■ 1,5 Millionen Wohnungen fehlen / Versorgung jetzt schlechter als 1980

München (dpa/taz) – Wozu gibt es eigentlich ein Bundesbauministerium? Das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat jetzt errechnet, daß 1993 allein in Westdeutschland 1,5 Millionen Wohnungen fehlten, um auch nur den Versorgungsstand von 1980 wieder zu erreichen. Denn einerseits sei seither die Zahl der Privathaushalte gestiegen, die Bevölkerung sei gewachsen. Andererseits fielen immer mehr Wohnungen durch Abriß und durch Zweckentfremdung weg.

Um wieder auf das Versorgungsniveau – also das Verhältnis von Privathaushalten zu Wohnungsbestand – von 1980 zu kommen, müßten zehn Jahre lang 530.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Jedoch räumen die WissenschaftlerInnen ein, es sei „extrem unwahrscheinlich, daß ein solches Durchschnittsniveau über einen längeren Zeitraum hinweg erreicht wird“.

Das Ifo-Institut geht bei seinen Berechnungen davon aus, daß sich die Einwohnerzahl in Westdeutschland von 65,7 Millionen Ende 1993 auf 69 Millionen im Jahr 2010 erhöhen wird. Die Zahl der Privathaushalte werde angesichts von immer mehr allein lebenden Menschen auf über 33,5 Millionen klettern. Derzeit steige die Zahl der Privathaushalte jährlich um 280.000. Allein um die Wohnraumvernichtung auszugleichen, müßten ein Jahrzehnt lang rund 150.000 Wohneinheiten mehr gebaut werden, als neue Haushalte entstehen.

Die Wissenschaftlerinnen befürchten, daß wegen der voraussichtlich schrumpfenden Haushaltsmittel für die Wohnungsbauförderung der derzeitige Aufwärtstrend im Wohnungsbau unterbrochen wird. Die Immobilienpreise würden allerdings voraussichtlich auf dem erreichten hohen Niveau bleiben.

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