Unterm Strich

Jetzt ist's raus: „Herrlich blau“ werden die Seile sein, die Christo für seine Reichstagsverhüllung verwenden wird, der silberglänzende Stoff, sonst zur Herstellung von Sandsäcken verwendet, lasse sich hingegen mit einem „Kettenhemd aus dem Mittelalter“ vergleichen. So Christo höchstselbst am Mittwoch während einer Mini-Vorperformance mit 80 herrlich leuchtenden Dias im proppenvollen, herrlichen Zeughauskino im Historischen Museum unter den Linden vor hochaufmerksamer Zuhörer- und -schauerschaft. Wann genau es allerdings losgeht mit der Verhüllung, in echt und so, wollte Wolfgang Volz, Geschäftsführer der Verhüllter Reichstag GmbH, noch nicht ganz verraten. Immerhin, für die, die's überhaupt nicht erwarten können: Man könne sich aber schon mal „so auf Juni 1995“ einstellen.

Zufall, Schicksal oder morphogenetischer Effekt, daß gleich der nachfolgende Zettel im Tickerkasten eine ab Dezember im Kunstmuseum Wolfsburg stattfindende Ausstellung der Künstler Gilbert & George ankündigt und den Titel „Shitty Naked Human World“ trägt?

„Entsetzt und in großer Sorge“ hat sich das deutsche PEN-Zentrum in einem offenen Brief „an die Präsidentin des Bundestages“ und „an die Parteien des Bundestages“ gewandt. Die Sorge gilt der „erschreckenden Zunahme brutaler Gewalttaten gegen wehrlose Menschen auf offener Straße, in U-Bahnen und anderen öffentlichen Räumen“. „Die Täter scheinen meist Jugendliche zu sein“, heißt es weiter, die zunehmende Gewaltbereitschaft sei „zweifellos auch ein Zeichen mangelnder politischer Kultur und kann nicht nur der Polizei überantwortet werden. Das Fehlen ziviler Umgangsformen hat mit dem Defizit an sozialer und kultureller Sicherheit, dem Mangel an Bildung, Erziehung und Aufklärung zu tun, von der schon Immanuel Kant sagte, der Verzicht darauf heiße, ,die heiligen Rechte der Menschheit verletzen und mit Füßen treten‘. Wir erwarten deshalb, über den Wahlkampf hinweg, Solidarität in der Anstrengung, dem katastrophalen Verlust an Achtung vor der Würde des Anderen entgegenzuwirken.“

Der Internationale Tag des Weißen Stockes, 1964 von Lyndon B. Johnson ins Leben gerufen, jährt sich am Wochenende zum 30. Mal. Erst so lange bewegen sich Blinde mit pendelnden Stöcken in der Öffentlichkeit, in Deutschland gar erst seit Beginn der siebziger Jahre. Wer mehr darüber wissen will, wie man Blinden mit Blindenstöcken den Alltag erleichtert, wählt die Nummer 06421/6060.

Das Parfum zum „Parfum“. Patrick Süskinds Superseller hat jetzt einen französischen Hersteller zu einem Riechöl inspiriert. Es scheint eher fruchtig als holzig zu sein. Die in Absprache mit dem Autor entwickelte Essenz wird in einer taschenbuchförmigen Verpackung auf den Markt kommen.