: Entlassung in Stadt-Unternehmen
■ ÖTV-Protest gegen Kündigungen in Bremerhavener Stadthalle
Das Arbeitsplatz-Klima wird rauher – jetzt auch im Öffentlichen Dienst. Zum ersten Mal sind im Land Bremen in einem zu 100 Prozent kommunalen Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen worden. Betroffen sind seit dem 1. Oktober zwei Mitarbeiter aus dem handwerklichen und dem Verwaltungsbereich der Bremerhavener Stadthalle. Inzwischen klagen sie gegen ihre Entlassung vor dem Arbeitsgericht. Und ein weiteres gutes Dutzend MitarbeiterInnen fürchtet nun konkret um ihre Arbeitsplätze.
Auf einer Betriebsversammlung zu diesem Thema teilte der Stadthallen-Prokurist am Montag den Beschäftigten mit, es sei bis zum Termin der geplanten Privatisierung der Stadthalle im Juli kommenden Jahres mit weiteren Entlassungen zu rechnen. In Frage kämen dafür im Prinzip alle nicht unkündbar Beschäftigten, somit rund die Hälfte der 37köpfigen Belegschaft. Stadthallen-Geschäftsführer Hans-Jürgen Krams, der nach der Privatisierung geschäftsführender Gesellschafter der Stadthalle werden will, nahm an der Betriebsversammlung – wie bereits an den vorangegangenen Terminen – nicht teil.
Nach Informationen der ÖTV soll bereits am 29. September zwischen Stadthallen-Geschäftsführer Krams und Magistratsdirektor Kleine vereinbart worden sein, eine Liste all derjenigen MitarbeiterInnen zusammenzustellen, denen bis zum 30.6.95 gekündigt werden kann. Über diesen Plan sei jedoch weder der Betriebsrat noch der Aufsichtsrat der Stadthalle informiert worden. Eine Stellungnahme des Magistratsdirektors oder des Stadthallen-Aufsichtsratsvorsitzenden, Stadtrat Günther Lemke, gibt es zu diesem Vorwurf bisher nicht.
Die ÖTV fordert nun in einer Stellungnahme vom Samstag (vgl. taz vom 17.10.) die Entlassung von Stadthallen-Geschäftsführer Krams. „Eine wirtschaftliche Gesundung der Stadthalle wird nicht durch Privatisierung und den Rauswurf von Fachpersonal erreicht“, heißt es darin wörtlich, „vielmehr muß ein qualifizierter Geschäftsführer gefunden werden, der es versteht, mit neuen Ideen und Engagement die Geschäfte zu beleben.“ Und abschließend: „Die ÖTV fordert von den Verantwortlichen in Politik und Magistrat, den Machenschaften von Krams Einhalt zu gebieten.“ Ase
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