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Zwei Tage nach der Wahl geht das Gekungel los

■ Parteien traten gestern zu ersten Fraktionssitzungen zusammen / Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und FDP beginnen nächste Woche

Bonn (AP/AFP/dpa) – CDU/ CSU und FDP werden Anfang kommender Woche ihre Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Im Bonner Kanzleramt hieß es gestern, zuvor werde Regierungschef Helmut Kohl (CDU) mit Spitzenpolitikern der Union beraten und Sondierungsgespräche mit der FDP-Spitze führen. Für den gestrigen Abend war ein Treffen Kohls mit CSU-Chef und Finanzminister Theo Waigel sowie mit dem Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag, Wolfgang Schäuble, geplant, für heute ein Gespräch mit der FDP-Spitze unter Klaus Kinkel.

Das FDP-Präsidium will am Sonntag seine Hauptforderungen für die Verhandlungen festlegen und die Unterhändler bestimmen. Der Bundesvorstand soll diese Beschlüsse am Montag absegnen. Die Verhandlungen sollen unmittelbar danach beginnen. Der neue Bundestag konstituiert sich nach Angaben aus Bonner Parlamentskreisen in der Woche vom 6. bis zum 11. November in Berlin. Dann könnte auch Kohls Neuwahl zum Kanzler anstehen.

Derweil traten gestern in Bonn die neuen Bundestagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD zu ihren konstituierenden Sitzungen zusammen. Am Abend sollte die Fraktionsführung gewählt werden. Als gleichberechtigte Sprecher (Vorsitzende) wollen der bisherige hessische Umweltminister Joschka Fischer und die frühere Abgeordnete Christa Nickels kandidieren. Parlamentarischer Geschäftsführer soll Werner Schulz werden, der dieses Amt bereits in der letzten Legislaturperiode in der kleinen ostdeutschen Abgeordnetengruppe von Bündnis 90/Grünen innehatte. Als Bundestagsvizepräsidentin will die Fraktion die Abgeordnete Antje Vollmer vorschlagen.

Die insgesamt 252 Abgeordneten der Sozialdemokraten, darunter 85 Frauen, wählten gestern Parteichef Rudolf Scharping zu ihrem neuen Vorsitzenden. Bei der geheimen Abstimmung erhielt Scharping 239 von 243 abgegebenen Stimmen. Das entspricht einer Zustimmung von mehr als 98 Prozent.

Scharping ist Nachfolger von Hans-Ulrich Klose, der zugunsten des Parteivorsitzenden auf das Amt verzichtet.

Auch die CDU/CSU-Fraktion traf sich gestern zu ihrer ersten Sitzung nach der Bundestagswahl. CDU-Chef und Bundeskanzler Helmut Kohl sowie der CSU-Vorsitzende, Finanzminister Theo Waigel, begrüßten die neuen Mitglieder der auf 294 geschrumpften Fraktion und verabschiedeten die ausgeschiedenen Abgeordneten. CSU-Landesgruppenchef Michael Glos war zuvor in seinem Amt bestätigt worden.

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