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Zu lange geschlafen

■ UEFA-Pokal: Slovan Bratislava-Borussia Dortmund 2:1 / Rasantes Spiel, tückisches Ergebnis, Hoffen auf Sammer

Berlin (taz) – Welch' Wonne ist doch ein frühes Tor der Gastmannschaft in einem Europapokal-Hinspiel. Nachdem Slovan Bratislavas Tomaschek in der 17. Minute des Matches gegen Borussia Dortmund eine harmlose Flanke von Andreas Möller mittels seines Rückens ins eigene Tor befördert hatte, begannen die Slowaken zwar vor lauter Schreck, eine Zeitlang gar mächtig, nach den Borussen-Beinen zu langen, besannen sich dann aber vor allem nach der Halbzeit darauf, daß sie eigentlich ganz vorzüglich Fußball spielen können.

Schon zu Beginn hatten sie sich besonders auf der rechten Seite mit gewitzten Pässen erstaunlich mühelos in den Dortmunder Strafraum kombiniert und Kree sowie Reinhardt in beständige Wirrnis gestürzt. Vor dem Tor zeigten sie sich jedoch – offenbar in dem Glauben, daß sie sowieso haushoch gewinnen würden – wenig entschlossen. Die gefährlichen Konter der Borussen, meist über den spielerisch wie kämpferisch hervorragenden Möller und den Chapuisat-Ersatz Marc Arnold, sowie das glückliche Dortmunder Führungstor beraubten sie jedoch alsbald ihrer Siegesgewißheit, und es entwickelte sich eine über weite Strecken sehr gute Partie.

In den ersten zwanzig Minuten nach der Pause geriet die Borussen-Abwehr um den überforderten Libero Julio Cesar unter permanenten Dauerdruck. „Das lag auch daran, daß Slovan plötzlich sehr stark und mit Begeisterung spielte“, befand Trainer Ottmar Hitzfeld. Die Begeisterung der slowakischen Akteure und ihrer 22.000 Fans im Stadion steigerte sich erheblich, als ihr Liebling Rusnak in der 50. Minute den Ball nach listigem Doppelpaß zum 1:0 ins Netz schob. Und keine Grenzen kannten sie nach Rusnaks Kopfball zum 2:0 (60.). Mit viel Glück überstanden die Dortmunder den anschließenden Slovan-Sturmlauf, dessen Ende durch einen überraschend planlosen Fernschuß des Argentiniers Fabio Nigro markiert wurde. Plötzlich wichen Präzision und Übersicht aus Bratislavas Spiel, die Dortmunder durften durchatmen. „Wir waren 15 Minuten im Tiefschlaf“, meinte Kapitän Zorc später, und Hitzfeld diagnostizierte „grobe Schwächen im Abwehrverhalten“. Das soll im Rückspiel besser werden, wenn Matthias Sammer wieder mitkicken kann. „Mit Sammer steht die Abwehr unglaublich kompakt“, ist Hitzfeld sicher, und das wird auch nötig sein, denn es blieb beim 2:1 für Bratislava.

Dafür konnten sich die Gastgeber am Ende bei ihrem Torwart Molnar bedanken, der noch einige gefährliche Schüsse von Möller hielt, und beim Schiedsrichter, der ein Strafraum-Foul am leicht verletzt ins Spiel gegangenen Riedle nicht für strafstoßwürdig befand. Matti

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