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Verzerrte Statistik -betr.: "Heroin zwischen den Kirschbäumen", taz vom 12.10.94

Betr.: „Heroin zwischen den Kirschbäumen“, 12.10.94

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit einiger Zeit berichten Hamburger Zeitungen vom Alten Land nicht nur als Obstparadies, sondern in erster Linie als Zwischenlager für Rauschgifte und Waschküche für Drogengelder.

Betrachten wir einmal die in Ihrem Artikel genannte Zahl von „mehr als zehn Millionen DM“, die zwischen Ende 1990 und Mai 1994 von Altländer Sparkassenfilialen vorzugsweise nach Ostanatolien überwiesen wurden: Vor einigen Jahren waren noch bis zu 3000 Erntehelfer türkischer Staatsangehörigkeit vom Frühjahr bis zum Abschluß der Apfelernte im Alten Land tätig. Eine vierstellige Anzahl dürfte es trotz gewisser Verdrängungen durch polnische Saisonarbeiter immer noch sein. Diese überweisen den größten Teil ihres hart verdienten Geldes an ihre Familien im wilden Kurdistan. Wenn nur tausend Kurden zehntausend DM pro Erntesaison überweisen, sind wir bei den genannten zehn Millionen DM. Pro Jahr.

Das ist zwar auch nicht ganz legal, weil die meisten Kurden keine Arbeitserlaubnis haben, es handelt sich aber zumindest nicht um Drogengelder. Diese Überweisungen dürften die Polizeistatistik deutlich verzerren.

Mit freundlichen Grüßen

Hein von Schassen

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