: Nichts gegen Hasselbach
■ Bundesanwaltschaft: Kein Verfahren
Der frühere Neonazi Ingo Hasselbach kann aufatmen. Das Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft wegen Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gegen den früheren Anführer der „Sozialrevolutionären Nationalisten“ (SrN) und elf weitere mutmaßliche Mitglieder der Organisation wird in Kürze eingestellt.
Der Sprecher der Behörde in Karlsruhe, Rolf Hannich, erklärte jetzt gegenüber der taz, der „Anfangsverdacht“ wegen Verstoßes gegen den Paragraphen 129a des Strafgesetzbuches sei „nicht hinreichend konkretisiert worden“. Das Verfahren werde daher „in einigen Wochen abgeschlossen“ und auch keine Anklage mehr erhoben.
Hintergrund der Ermittlungen war ein Brandanschlag auf ein von Linken frequentierter Treffpunkt im Oktober 1992 in Lichtenberg. Das Verfahren, so Rolf Hannich, sei wegen Ingo Hasselbachs eigener Aussagen – unter anderem auch in einem Buch – eingeleitet worden.
Der ehemalige Führungskader war im Frühjahr 1993 aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen. Gegenüber dem Journalisten Burkhard Schröder hatte er Angaben über den Brandanschlag in Lichtenberg gemacht, an dem er selber nur indirekt beteiligt gewesen sein will. Schröder hatte anschließend Hasselbachs Aussagen in dem Buch „Ich war ein Neonazi“ veröffentlicht.
Noch nicht abgeschlossen ist das Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft im Zusammenhang mit einem versuchten Briefbombenattentat auf Hasselbach vom November 1993. Die Paketbombe, die seine Mutter in ihrer Ostberliner Wohnung geöffnet hatte, konnte von der Polizei entschärft werden.
Die Sprengkraft der Bombe hätte nach Polizeiangaben ausgereicht, um einen Teil des mehrstöckigen Gebäudes zu zerstören. Als mutmaßliche Drahtzieher gelten frühere Gesinnungsfreunde von Ingo Hasselbach. Severin Weiland
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