Morde und Hinrichtungen in Algerien

■ In vier Tagen 47 mutmaßliche Islamisten getötet / GIA bekennt sich zu Anschlag

Algier/Paris (AFP/AP/taz) – Die algerischen Sicherheitskräfte haben letzte Woche binnen vier Tagen 47 radikale Islamisten getötet. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung hieß es, die Betreffenden seien bewaffnet gewesen und bei verschiedenen Zwischenfällen ums Leben gekommen. Damit sind seit Anfang 1992 über 10.000 Menschen der politischen Gewalt zum Opfer gefallen.

Einer von ihnen ist Chaib Mohammed Arezki, Staatsanwalt in Tigzirt, der gestern ermordet aufgefunden wurde. Ein anderer ist Tahar Halis, Leiter des Islamischen Instituts von Batna, der nach Angaben der Tageszeitung El Khabar getötet wurde, als er das Freitagsgebet verließ. Die „Bewaffneten Islamischen Gruppen“ (GIA) hatten zum Boykott der Bildungseinrichtungen aufgerufen.

Die GIA bekannte sich gestern zu einem Anschlag auf eine militärisch gesicherte Ölbohrstelle in Südostalgerien, bei dem Dienstag nacht ein Franzose und ein Italiener ermordet worden waren. Bei dem Überfall hatten die Islamisten die Förderanlagen in Brand gesetzt und Fahrzeuge mitgenommen. Keiner der rund vierzig Angreifer wurde verletzt, da die Sicherheitskräfte nicht eingriffen.

In Algier trafen sich unterdessen am Samstag Mitglieder des algerischen Journalistenverbandes anläßlich des letzten Streiktages gegen politische Gewalt. Alles spreche dafür, daß noch weitere Journalisten ermordet würden, sagte ein Teilnehmer. Zum einen bedrohe sie der „islamische Terror“, zum anderen würde ihnen die Regierung alle möglichen Hindernisse bei der Ausübung ihres Berufs in den Weg legen. Aus Angst, erkannt zu werden, lehnten es die Journalisten ab, sich filmen oder fotografieren zu lassen.