: Waldi bleibt ungespritzt
■ Kein Spritzenautomat in der Neustadt
Die Neustädter Hunde und Eichhörnchen können aufatmen. Vorerst droht keine Gefahr für Leib und Leben, und verantwortlich für diese Sicherheit ist eine Versicherung. Die „Winterthur“ mit Sitz in München hat dafür gesorgt, daß es rund um ihre Liegenschaft links der Weser spritzenfrei bleibt. Obwohl der Neustädter Beirat seine Zustimmung gegeben und auch das Amt für Soziale Dienste als Mieter nichts dagegen hatte – der Verein „Kommunale Drogenpolitik“ durfte keinen Spritzenautomaten an der Ecke Neuenlander/Elbestraße aufhängen. Die Hausbesitzerin war dagegen. Achtlos hingeworfene Spritzen könnten „für Kinder oder Tiere einen nicht zu unterschätzenden Gefahrenfaktor darstellen“, schrieb die Versicherung an das Amt für Soziale Dienste. Nun ist der Verein auf der Suche nach einem neuen Standort.
Mit dem Neustädter Automaten und einem in Blumenthal wäre das Dezentralisierungsprogramm des Vereins komplett. Nächste Woche will der Blumenthaler Beirat entscheiden. Fünf Automaten hängen schon. Beim Ortsamt Mitte, am Breitenweg unter der Hochstraße, in der Vegesacker Georg-Gloistein-Straße, am Bunker an der Sebaldsbrücker Heerstraße und am Waller Volkshaus können sich Süchtige unabhängig von der Öffnungszeiten der Apotheken frische Spritzbestecke und alles notwendige Hygienezubehör besorgen. Wie wichtig diese Automaten sind, darauf hat jetzt noch einmal der Verein „Kommunale Drogenpolitik“ hingewiesen. Ohne sterile Spritzen ist das Risiko für Junkies, an Aids oder Hepatitis zu erkranken nahezu grenzenlos. Viele Apotheken wollten allerdings mit diesem unbequemen Klientel nichts zu tun haben. So bliebe für die Süchtigen nur der Spritzentausch –alt gegen neu– im Kontaktladen des Vereins, oder eben der Automat. J.G.
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