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Rabatz bei Carl Zeiss in Ost und West

■ Belegschaft erkämpft Informationen

Stuttgart/Jena (AFP) – Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) hat finanzielle Hilfen des Landes für den angeschlagenen Carl-Zeiss- Konzern in Aussicht gestellt. Das sagte er gestern, bevor er sich mit der Betriebsleitung zu einem Krisengespräch traf. Wirtschaftsminister Dieter Spöri (SPD) machte Finanzspritzen jedoch von einem nachvollziehbaren Sanierungsplan abhängig.

Nach scharfen Protesten des Betriebsrates und kurzfristigen Arbeitsniederlegungen von 1.500 Beschäftigten im Stammhaus Oberkochen hat sich die Geschäftsleitung gestern bereit erklärt, die vom Betriebsrat ultimativ eingeforderten Sanierungsunterlagen vorzulegen. Über das Konzept solle die Belegschaft am Mittwoch informiert werden, sagte Betriebsrat Burkhard Bartelt. Nach seinen Angaben lehnt der Firmenvorstand die Erstellung eines Gegengutachtens weiterhin ab.

Das umstrittene „Betriebsstrukturkonzept“ sieht den Abbau von 3.000 der insgesamt rund 16.000 Arbeitsplätze bis 1996 vor. In Oberkochen würde fast jeder dritte Beschäftigte seine Arbeit verlieren. Der Konzern hofft, durch die Sanierungsmaßnahmen rund 250 Millionen Mark einsparen zu können.

Auch am Standort Jena gab es Rabatz. Betriebsratssprecher Jochen Baatzsch sagte nach einer Belegschaftsversammlung, wenn das Mutterunternehmen in Oberkochen die Zusage nicht einhalte, 2.000 Arbeitsplätze an dem ostdeutschen Standort bis Ende 1995 zu garantieren, seien massive Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen. Bereits am Montag hatten etwa 1.300 Mitarbeiter mit einem Warnstreik gegen die Massenentlassung demonstriert. Unterdessen kündigte die thüringische Landesregierung erneut Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau an.

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