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Bürgerrechtler sprechen mit Gysi

■ Der Anwalt dementiert weiter vehement alle Vorwürfe

Berlin (taz) – Im Streit zwischen ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern und Gregor Gysi um dessen angebliche Stasi-Vergangenheit soll es ein klärendes Gespräch geben. Der Abgeordnete von Bündnis 90/ Grünen, Gerd Poppe, lud den Anwalt – auch im Namen der Malerin Bärbel Bohley und von Katja Havemann – zu einem Treffen ein. Gysi nahm an.

Am Samstag hatte der Chef der PDS-Bundestagsgruppe vor dem Berliner Landesparteitag der PDS erneut alle Vorwürfe, als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für die Stasi tätig gewesen zu sein, von sich gewiesen. Aus den Akten der Gauck- Behörde gehe hervor, daß „ich nie der IM ,Notar‘ war“. Auch habe er niemals von der Stasi Gelder oder Geschenke in Empfang genommen. Unter dem Deckwort „Notar“ soll Gysi, so die Anschuldigungen einer Gruppe ehemaliger Bürgerrechtler, jahrelang Informationen über Mandanten an den Geheimdienst weitergeleitet haben. Am Freitag waren von den DDR-Oppositionellen Bärbel Bohley, Katja Havemann und Vera Wollenberger neue Unterlagen vorgelegt worden, die ihrer Ansicht nach Gysis Informantentätigkeit untermauern.

Der PDS-Medienstar widmete am Samstag einen Großteil seiner rund einstündigen Rede dem Stasi- Thema. Den Bürgerrechtlern und den Medien warf er vor, mit einer „Kettenreaktion der üblen Nachrede“ seine nach den Bundestagswahlen erstarkte Partei kaputtmachen zu wollen.

Namentlich beschuldigte er Bärbel Bohley und Gerd Poppe, sich auf das Stasi-Thema eingeschworen zu haben, weil sie anders nicht mehr Publizität erreichen könnten. Einige Bürgerrechtler litten offenbar darunter, daß sie zu DDR-Zeiten „nicht genügend Märtyrer geworden sind“. Gysi reklamierte für sich, über eine „schwierige Gratwanderung“ seinen Mandanten Erleichterungen verschafft zu haben. Dabei habe er selbstverständlich mit offiziellen Stellen – insbesondere der Abteilung Staat und Recht beim ZK der SED – sprechen müssen. Im Fall des 1983 vestorbenen Regimekritikers Robert Havemann sei es gelungen, den Hausarrest aufzuheben und dafür zu sorgen, daß letzlich kein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Severin Weiland

Siehe Kommentar Seite 10

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