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Pläne für amputierte TU „einhellig abgelehnt“

■ Der Strukturplan des TU-Präsidenten ist an der Uni nicht mehrheitsfähig

Der Vorstoß des TU-Präsidenten Dieter Schumann, die Geisteswissenschaften an der Technischen Universität zu amputieren, ist an der Hochschule „nicht mehrheitsfähig“. So lautet die übereinstimmende Einschätzung von Studentenvertretern und Hochschullehrern aus der Reformfraktion. Letztere reagierten mit „einhelliger Ablehnung“ auf das 70seitige Strukturpapier, das der TU-Präsident am Dienstag vorgestellt hatte.

Die der Reformfraktion angehörenden Hochschullehrer erwägen, eine Sondersitzung des Konzils einzuberufen, um dort den Vorstoß Schumanns zu mißbilligen oder ihm gar das Mißtrauen auszusprechen. Das Strukturpapier sieht vor, die Lehrerausbildung an der TU aufzugeben und nur noch technikorientierte Geisteswissenschaften zu unterrichten. Diese zu Hilfswissenschaften zu degradieren, weise ins 19. Jahrhundert zurück, als die Geisteswissenschaften den Naturwissenschaften untergeordnet waren, kritisierte der Dekan des abwicklungsbedrohten Fachbereichs Erziehungswissenschaften, Ulf Preuss-Lausitz. Er argwöhnt, daß das Konzept auch dazu diene, „die linke Mehrheit an der TU zu brechen“.

Im Akademischen Senat, der sich am nächsten Mittwoch mit dem Papier befassen wird, hat die Reformfraktion eine knappe Mehrheit von einer Stimme. Die Hochschullehrer wollen in dem Gremium erreichen, daß der Strukturplan „ad acta gelegt“ wird, so Preuss-Lausitz. Er kritisierte, daß das Papier völlig offenlasse, wo die Lehrerausbildung künftig stattfinden soll. Die TU sei die einzige Hochschule in Berlin, die Berufsschullehrer ausbilde. Dieses Pflichtangebot müsse ohnehin erhalten bleiben. Die der Arbeitslehre zugeordneten sechs Professuren könnten also keinesfalls eingespart werden. Preuss-Lausitz warf Schumann zudem „autistisches Denken“ vor. Sein Vorschlag versuche, allein aus der Perspektive der TU den Sparauflagen zu genügen. Man könne die Probleme der Berliner Hochschulen aber nicht isoliert betrachten. Wenn die TU die Lehrerausbildung abgibt, bürdet sie diese der Freie Universität oder der Humboldt-Universität auf, die ebenfalls unter dem Druck von Einsparungen stehen.

Auch die hochschulpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Sybille Volkholz, nannte das Papier „kontraproduktiv“. Sie verwies darauf, daß der im Juli gegründete Kooperationsbeirat der Berliner Hochschulen gerade versuche, Konzepte für eine engere Abstimmung der Angebote zu erarbeiten. Dabei befasse sich eine Arbeitsgruppe speziell mit der Lehrerausbildung.

Der Strukturplan könnte aber auch eine Debatte über einen nicht eingelösten Anspruch eröffnen. Denn die Verknüpfung von Natur- und Geisteswissenschaften, die die Briten 1946 bei der Gründung der TU festlegten, ist in Wirklichkeit nur ein „schöner Traum“, räumt Studentenvertreter Thomas Koegstadt ein. Dorothee Winden

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