piwik no script img

Großer Flickenteppich

■ Daniel Libeskind gewinnt Bauwettbewerb Landsberger Allee

Das bauliche Gewirr aus Industriehallen, Bürotürmen, Großmärkten und Wohnriegeln im Dreieck Landsberger Allee, Rhinstraße und Siegfriedstraße soll mit einem provokanten Entwurf des Architekten Daniel Libeskind zu einem neuen Stadtteil zusammengeflickt werden. Libeskind plant für das 65 Hektar große Gelände ein Patchwork aus langen „schwebenden“ Baukörpern und kleinen parallelen Solitären, wellenförmigen Häusern und eckigen Gebäuden, das von einer breiten diagonalen Straße durchschnitten wird. Im Zentrum des zersplitterten Entwurfs liegt ein Netz aus Häusern und Straßen – der „Basar“, ihm gegenüber ein Teich und ein großer Park.

In dem neuen Viertel mit rund 800.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche für Büros, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen sollen zusätzlich 1.500 Wohnungen gebaut werden. Die Libeskind- Idee stelle eine Verbindung zwischen den östlichen Wohnsiedlungen und der Innenstadt „in völlig neuer städtebaulicher Qualität dar“, sagte Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer gestern bei der Vorstellung des Sieger-Entwurfs. Nicht in der üblichen Blockstruktur, sondern unter der Bewahrung der bestehenden Architekturen werde eine Stadtlandschaft mit neuen Bauformen und Baukörpern geschaffen. Libeskind hatte kürzlich Berlin den Rücken gekehrt – aus Protest gegen die eindimensionale Archtekturauffassung in der Stadt.

Die Jury, die besonders den Umgang mit dem fragmentarischen Charakter des Ortes und die ökologischen Besonderheiten der Libeskinds-Planung (Klimakonzept, Dachbegrünungen, Energie- Institut) hervorhob, kritisierte die fehlende Dichte des Entwurfs. Insbesondere entlang der Landsberger Allee, so der Juryvorsitzende Wilhelm Kücker, müsse der Entwurf nachgebessert werden. Nach Ansicht Hassemers kann mit dem Bau 1997 begonnen werden. Bauträger sind die ArWoBau, der Hamburger Investor Greve und die Deutsche Bank. Rolf Lautenschläger

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen