Bremen stempelt am meisten

■ Nur dank ABM bundesweiter Rückgang der Arbeitslosigkeit

Nürnberg (taz) – Knapp 3,5 Millionen Menschen waren Ende Oktober in den neuen und alten Bundesländern arbeitslos. Der Rückgang um 45.000 gegenüber dem Vormonat läßt Bernhard Jagoda, den Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), von einer „günstigeren Entwicklung als sonst um diese Jahreszeit“ sprechen. Jagoda verhehlt jedoch nicht, daß daran weniger der konjunkturelle Aufschwung, sondern die gestiegene Zahl von Arbeitsbeschaffungs- und Fortbildungsmaßnahmen sowie die Initiative der Arbeitsämter zur Akquisition offener Stellen den „entscheidenden Anteil“ hatten.

In den alten Bundesländern ging die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 6.000 auf 2.446.419 zurück, die Quote blieb konstant bei 7,9 Prozent. In den neuen Bundesländern registrierten die Arbeitsämter Ende Oktober 39.000 Arbeitslose weniger als im September. Nunmehr 1.000.932 Arbeitslose bedeuten den niedrigsten Stand seit Juni 1991. Die Quote im Osten sank damit binnen Jahresfrist von 15,3 auf 13,3 Prozent.

Ohne ABM- und Fortbildungsmaßnahmen sowie Vorruhestandsregelungen und Kurzarbeit wäre die Zahl der Arbeitslosen in den alten Bundesländern um 500.000 und in den neuen um gut 1,2 Millionen höher. Mit einer Arbeitslosenquote von 12,3 beziehungsweise 12,2 Prozent bilden in den alten Bundesländern Bremen und Berlin das Schlußlicht des Arbeitsmarktes. Bayern bleibt mit 5,5 Prozent Spitzenreiter. Im Osten registrierten die Arbeitsämter in Sachsen-Anhalt prozentual die meisten Arbeitslosen (14,4 Prozent), Berlin Ost steht mit 11,0 Prozent am günstigsten da.

Angesichts der restriktiven Haushaltspolitik der Bundesregierung und der Konkurrenz der privaten Vermittler läßt BA-Chef Jagoda keine Gelegenheit aus, für seine Anstalt zu werben. „Wir sind kein Klotz am Bein, sondern der Motor auf dem Arbeitsmarkt“, betont der CDU-Mann.

Schon in diesem Jahr fielen bei der Bundesanstalt 400 Stellen dem Rotstift zum Opfer. Im nächsten Jahr sollen entsprechend der zur Verfügung stehenden Mittel und der Vorgaben der Bundesregierung insgesamt 2.100 Stellen in der Arbeitsverwaltung gestrichen werden. Bernd Siegler