piwik no script img

Demo gegen Schwule

■ Rumäniens Rechte gegen „die Sünde“

Berlin (taz) – Die Liberalisierung des Schwulenparagraphen 200 hat in Rumänien eine Protestwelle ausgelöst. So wandte sich der orthodoxe Patriarch Teoctist in einem offenen Brief gegen die gelockerten Gesetzesbestimmungen, die er als „Legalisierung der Sünde wider die Natur“ bezeichnete. „Homosexulle Vergehen“ wurden in Rumänien bisher mit Gefängnisstrafen belegt. Anfang der vergangenen Woche nahm dann jedoch das Parlament auf Druck des Europarates eine Neufassung des Paragraphen an. Demnach sind homosexuelle Handlungen nur noch strafbar, wenn sie „öffentlichen Ärger“ provozieren.

Zahlreiche Gruppierungen, unter ihnen die nationalistische „Studentenliga“, folgten dem Aufruf des fundamentalistischen „Christlich-orthodoxen rumänischen Studentenverbandes“ (ASCOR) und demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude in Bukarest gegen die Neufassung. Dabei kam es zu Rangeleien zwischen den religiösen Fundamentalisten und homosexuellen Gegendemonstranten.

Um seine Forderung nach Wiedereinführung der bisherigen Fassung des Paragraphen 200 durchsetzen zu können, initiierte der ASCOR außerdem eine Unterschriftensammlung. Sollten dabei 500.000 Unterschriften zusammenkommen, müßte das Parlament die Durchführung eines Referendums über den Schwulenparagraphen beschließen. Im letzen Jahr scheiterte ein ähnliches Unterfangen, als eine der größten Boulevardzeitungen Rumäniens eine Kampagne zur Wiedereinführung der Todesstrafe initiiert hatte und die nötigen Unterschriften nicht zu sammeln vermochte. William Totok

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen